Angebliche Geldnot wegen Corona:Starnbergerin überweist Liebesschwindler 50 000 Euro

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Der vermeintliche Besitzer einer Firma in Saudi-Arabien gibt vor, wegen der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein. Ermittler warnen vor dieser Betrugsmasche.

Von Christian Deussing, Starnberg

Eine 64-jährige Frau aus Starnberg hatte sich offenbar die große Liebe erhofft, wurde aber um 50 000 Euro betrogen, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord berichtet. Nach dessen Angaben hatte das Opfer über eine Singlebörse im Internet einen Mann kennengelernt, der sich als Besitzer einer Firma in Saudi-Arabien ausgab. Seit Februar habe der Unbekannte die Starnbergerin unter dem Vorwand, wegen der Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein, mehrmals um Geld gebeten. Auf seine Bitten hin habe sie ihm schließlich den Betrag von 50 000 Euro auf ein ausländisches Konto einer Bank in Dubai überwiesen. Zu spät sei die Geschädigte misstrauisch geworden, als sie bei der Polizei die Anzeige erstattet habe.

Die Ermittler warnen vor dieser Betrugsmasche, die unter dem Begriff "Romance Scamming" bekannt sei. Hierbei suchten die Täter ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken, würden mit den Personen flirten und sie umgarnen - bis diese sich in ihr "virtuelles Gegenüber" verliebten, so die Polizei. Bei dieser Strategie komme irgendwann die Frage nach Geld auf. Der vermeintliche Liebhaber begründe dies zum Beispiel damit, das Geld für eine dringende Operation oder wegen einer angeblichen Notlage zu benötigen. Viele der Opfer würde dies auch tun, weil sie schon von ihrer Internet-Bekanntschaft emotional abhängig seien, berichtet die Polizei.

Deshalb warnt die Kripo Fürstenfeldbruck vor dieser Betrugsmasche und rät bei Bekanntschaften im Internet den Kontakt sofort abzubrechen - wenn nach Geld verlangt werde und die Verbindungen nur per Chat, E-Mail oder Telefon liefen. Auf keinen Fall sollten Geld überwiesen, Schecks eingelöst sowie Briefe und Päckchen weitergeleitet oder aufbewahrt werden. Außerdem sei stets zu versuchen, bereits geleistete Zahlungen sofort rückgängig zu machen. Die Fahnder empfehlen außerdem, alle E-Mails und Chat-Texte der mutmaßlichen Liebesbetrüger als Beweis auf CD oder USB-Stick zu sichern.

Das Polizeipräsidium bittet darum, in diesen Fällen unverzüglich die Polizeidienstellen zu informieren und auch Strafanzeige zu erstatten.

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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