Herber Verlust für die Gilchinger Sozialdemokraten: Kulturreferent Matthias Helwig hat sich entschlossen, sein Gemeinderatsmandat nicht anzunehmen, weil er sich mit ganzer Kraft um seine wegen der Corona-Krise geschlossenen drei Kinos und sein immer noch für September oder Oktober geplantes Fünfseen-Filmfestival kümmern will. "Ich muss mich auf das konzentrieren, was wichtig ist", sagt Helwig. Für die SPD ist das ein Schlag ins Kontor: Wie der Ortsvorsitzende Christian Winklmeier erklärte, habe er zwar volles Verständnis für Helwigs Entscheidung. Aber natürlich sei das "unglaublich schade" und auch "menschlich ein großer Verlust". Denn Helwig sei "einer, der quergedacht, immer kreative Gedanken eingebracht hat".
Kino:Fünfseen-Filmfestival soll stattfinden
Veranstalter Matthias Helwig will dem Coronavirus trotzen - vielleicht mit zwei Sitzen Abstand zwischen den Kinobesuchern.
Helwig zählte zu den populären Kommunalpolitikern in Gilching: Bei der Wahl startete er auf Listenplatz 9, bekam aber die zweitmeisten Stimmen nach Winklmeier. Ein Mandat im Kreistag verfehlte er knapp: Die Wähler häufelten ihn von Rang 22 auf Platz 6. Nachfolgerin des 60-Jährigen im Gemeinderat wird vermutlich Selina Rieger, 18, die heuer ihr Abitur macht. Winklmeier zufolge ist das "noch nicht hundertprozentig fix", doch die Jugendbeirätin wäre von der Stimmenzahl her die erste Nachrückerin.
Helwig sagt, der Rückzug tue ihm leid, er habe nach der Wahl Mitte März noch gedacht, "das ist machbar". Doch inzwischen zeige sich, dass er sich mit ganzer Energie um sein Lebenswerk kümmern müsse. Denn selbst wenn die Lichtspielhäuser wieder öffnen dürften, werde es sehr schwierig. "Dann muss ich selber abends im Kino stehen", so Helwig. Seine Hoffnung: dass er zwei Wochen nach der Gastronomie wieder aufsperren kann, "vielleicht an Pfingsten".