IWL-Werkstätten:Raus aus dem Container

Lesezeit: 2 min

In Machtlfing finden Menschen mit Beeinträchtigungen Arbeit und Bestätigung. Um ausreichend Platz zu haben, sind dort Neubauten geplant.

Von Michael Berzl, Andechs

Machtlfing ist ein kleiner Ortsteil der Gemeinde Andechs und für viele Menschen mit einer Beeinträchtigung ein wichtiger Bezugspunkt. Dort finden sie Arbeit, Ausbildungsmöglichkeiten, Bestätigung. Förderangebote gibt es bei den Isar-Würm-Lech-Werkstätten auch für Menschen mit schwerer oder mehrfacher Behinderung, die den Anforderungen des normalen Arbeitsmarktes nicht gewachsen sind. Allerdings müssen sich einige dieser Gruppen bisher mit Provisorien in beengten Verhältnissen arrangieren. Seit Jahren sind solche Förderstätten in insgesamt 13 Containern auf dem IWL-Gelände untergebracht. Doch das soll sich in absehbarer Zeit ändern. Auf einem Acker im Norden des bisherigen Betriebsgeländes an der Traubinger Straße ist ein Neubau geplant. Bisher steht das gesamte Areal unter Landschaftsschutz, doch der Umweltausschuss des Starnberger Kreistags hat sich nun einstimmig dafür ausgesprochen, eine Fläche von insgesamt 2,6 Hektar aus dem Schutzgebiet herauszunehmen.

In den IWL-Werkstätten arbeiten nach Angaben einer Unternehmenssprecherin derzeit etwa 240 Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Dort werden verschiedene Tätigkeiten angeboten; so gibt es eine Schreinerei und einen Gartenbaubetrieb, der unter anderem für Gemeinden und Kindergärten im Einsatz ist. Elektroteile werden montiert, Hygieneartikel verpackt. Dabei werden die unterschiedlichen Möglichkeiten und Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt. Während etwa in der Werkstatt auf zwölf Personen ein Helfer kommt, ist die Betreuung in der Förderstätte wesentlich intensiver. Hier ist ein Betreuer für drei Menschen zuständig. Und diese Gruppen sollen nun feste Unterkünfte bekommen.

Wie es in den Unterlagen für die Kreisräte heißt, ist ein Neubau mit zunächst vier und später bis zu sieben Gruppen sowie mittelfristig auch eine Erweiterung der Schreinerei vorgesehen. Etwa zwei Millionen Euro würden dafür benötigt, ist in einem Spendenaufruf der IWL-Werkstätten zu lesen. Neben Arbeitsplätzen in acht Produktions- und Dienstleistungsbereichen gebe es in Machtlfing bisher zwei Förderstätten. Und: "Der Bedarf nach mehr Platz wächst zunehmend." Dort werde behinderten Menschen die Möglichkeit geboten, "ihre persönlichen Fähigkeiten in einem arbeitsähnlichen Tagesablauf zu erfahren und auszubauen". Am liebsten würde man schon bald loslegen. "Das Konzept steht, das Grundstück ist vermessen und ein Bauplan liegt bereits vor", heißt es in einem Infoblatt. Über eine Erweiterung wird schon seit mehr als zehn Jahren intern diskutiert, und immer noch sind einige bürokratische Hürden zu nehmen. Die Befreiung vom Landschaftsschutz ist nur ein weiterer kleiner Schritt.

Lediglich die Kreisrätinnen der Grünen, Adrienne Akontz aus Krailling und Anne Franke aus Stockdorf, hatten Bedenken geäußert, vor allem wegen des Flächenverbrauchs. Sie trugen aber den Beschluss mit, der eine zusätzliche Bebauung ermöglicht. Der CSU-Kreisrat und Andechser Bürgermeister Georg Scheitz hatte zuvor in einem emotionalen Appell für eine einstimmige Entscheidung geworben, indem er die große Bedeutung der IWL-Werkstätten betonte: "Das ist ein ganz wichtiger Betrieb für den Ort. Wir als Gemeinde identifizieren uns damit", sagte er.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: