Kunst und Design am Ammersee:Von der Schönheit der Natur inspiriert

Lesezeit: 3 min

Johanna Billhardt-Jahnke (links) und Kristin Hopf bauen sich mit ihrem Laden in Dießen ein zweites Standbein auf. (Foto: Georgine Treybal)

Johanna Billhardt-Jahnke und Kristin Hopf designen im Dießener "Studio Moikka" zeitlos schöne Postkarten.

Von Renate Greil, Dießen

"Moikka" heißt "Hallo" auf Finnisch, und wenn die in Finnland geborene Johanna Billhardt-Jahnke es ausspricht, dann sieht man gleich das Blau der Seen ihrer Heimat, eingerahmt von dunklen Fichtenwäldern. Sie stammt aus einer deutsch-finnischen Familie und ist eine der beiden Designerinnen von "Studio Moikka" aus Dießen. Die zweite im Bunde ist Kristin Hopf. Am Esstisch bei Billhardt-Jahnke in Dießen arbeiten die beiden Frauen, die sich 2014 in München kennengelernt und angefreundet haben, als beide noch in fußläufiger Entfernung voneinander wohnten.

Für ihre Illustrationen, die sie für ihre Postkartenkollektionen verwenden, gestalten sie Tiere, Blumen und, als Schwerpunkt, den Ammersee mit einer ganz eigenen Handschrift. Finnisch inspiriert, schlicht, zeitlos und sinnlich - so beschreiben Jolle und Kristin, wie sich die beiden Designerinnen nennen, ihren Stil. Viel Wert legen beide auf die Farbgestaltung und setzen dabei gerne einen Goldton ein. Das Licht der Sonne reflektiert sich in den Wellen des Sees. Dies einzufangen, "das ist unser Gold", sagt Billhardt-Jahnke, die auch als Architektin arbeitet und mit Mann und zwei Kindern in Dießen lebt. Im Goldton wedelt zum Beispiel das Schilf am Ufer. Verwendet werde dieser Ton auch für den Schein, den die Dinge hätten, erklärt die fünfzigjährige Billhardt-Jahnke.

Moderne Farbtrends spielen bei der Gestaltung eine große Rolle

Die beiden Frauen achten auch darauf, welche Farben gerade modern sind. Deshalb bekam beispielsweise die Karte mit dem Renken-Motiv einen lilafarbenen Hintergrund. Die mit Abstand am meisten verkaufte Postkarte zeige aber Barsche vor eisblauem Hintergrund, erzählt Hopf, die aus Thüringen stammt und beruflich aus einer ganz anderen Richtung kommt. Die 42-jährige Erziehungswissenschaftlerin leitet in München eine Jugendhilfeeinrichtung. Ihr "Studio Moikka" ist aber für beide Designerinnen ein zweites Standbein. Sie genießen es, am Ammersee zu sein und gehen zu jeder Jahreszeit schwimmen. Aus der eigenen Erfahrung heraus entstand daher auch das Motiv "Eisbaden". Inzwischen hat Hopf, die in München wohnt, mit ihrem Partner auch einen Garten in Dießen.

Das Motiv "Springerinnen" (Foto: Georgine Treybal)

Das kleine Designstudio ist also ein Herzensprojekt der beiden Frauen, das im März 2021 gegründet wurde. Das erste Motiv sei damals auch ein Osterhase gewesen, der auch auf einem Geschirrtuch gedruckt worden sei, erzählt Billhardt-Jahnke. Die beiden Studio-Gründerinnen orientieren sich bei ihren Kollektionen aber ohnehin an den Jahreszeiten. Etwa sechs Wochen arbeiten sie an einer Kollektion, sechs davon gibt es bereits. Insgesamt sind so 45 Karten entstanden. Dass ihre Motive von den Käuferinnen auch anders als von ihnen gedacht interpretiert würden, komme auch vor, erzählen sie. So werde eine Karte aus der Herbstkollektion, die die dann dunkleren Farben der Natur mit einer Segelbootregatta kombiniere, gerne als Trauerkarte verwendet. Zur Geburt werde dagegen gern die Karte mit dem Aufdruck "Du Wunder" gewählt. Die beiden Designerinnen wollten damit aber eigentlich nur ihre Liebe zum Ammersee ausdrücken.

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Die Motive zeichnen sie zunächst per Hand, dann denken sie über die Farbgebung nach, schließlich wird noch einmal am Computer gezeichnet und Details überprüft. Wichtig ist Hopf dabei, den einzelnen Moment und die Stimmung, die sie einfangen, zu transportieren. Viele Motive seien mit einer Emotion verbunden, sagt Hopf. Ob die Karten noch einen Text dazu bekommen oder nicht, entscheiden sie erst am Schluss. Wie bei den Springerinnen, die erwartungsfroh den Kopf nach oben recken, im Sonnenlicht schweben und Sonnengrüße an den Adressaten senden.

Die Post- und Klappkarten werden in einer Auflage von 500 Stück von einer Druckerei in Raisting mit Farben auf Pflanzenölbasis gedruckt. Auf eine Plastikverpackung wird bewusst verzichtet. "Wir haben in den vergangen zwei Jahren viel ausprobiert", berichtet Billhardt-Jahnke. Neben Geschirrtüchern gibt es eine Stofftasche, Tabletts und Sticker sowie Geschenkpapier. Den Schwerpunkt ihrer Arbeit sehen beide in der Papeterie. Aufträge gibt es aber auch von Unternehmen, so haben die beiden eine Weihnachtskarte einer Firma gestaltet und verschickt.

Grüße vom Ammersee bei Tag... (Foto: Georgine Treybal)
...und bei Nacht. (Foto: Georgine Treybal)

Für den Starnberger See soll demnächst eine Grußkarte entstehen, für den Ammersee gibt es den Blick auf Dießen in den Versionen Tag und Abend. Bei den eigenen Lieblingsmotiven greifen Hopf und Billhardt-Jahnke zur kühlen Jahreszeit: das durch die Schneelast abknickende Schilf, ein fliegender Schwan, dahinter die verschneite Uferlinie mit Schneeflocken. Die Helligkeit wird farblich angedeutet.

Ihre Karten gibt es in einigen Geschäften in Dießen, Herrsching, Augsburg und München zu kaufen, auch auf verschiedenen Märkten waren sie präsent. An einer Webpräsenz arbeiten sie gerade und wünschen sich auch ein eigenes Büro mit Verkaufsfläche. In Dießen gibt es in der Prinz-Ludwig-Straße einen kleinen Schaukasten.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.studiomoikka.de oder auf Instagram @studiomoikka.

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