Hertzkammer:Eine Superheldin macht Mut

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Nazlı Deniz Akgün wuchs in der Türkei auf und kam 2015 nach Berlin. (Foto: Mehran Djojan)

Spacer Woman kommt in die Rote Sonne - ein Fest, auch für die queere Community.

Kolumne von Sandra Langmann

Es braucht Überwindung, um sich vor Menschen hinzustellen und sein eigenes Set zu spielen. Egal, ob vor ein paar Freunden und Freundinnen, die einen zum Auflegen in der WG-Küche überreden, oder aber vor tausenden Fremden, die vor der Querfeld Stage der Fusion stehen. Die Wahlberlinerin DJ Spacer Woman, die bereits besagte große Bühne bespielt und ihre eigenen Texte produziert, kommt am Samstag, dem 5. August, zum dritten Mal in die Rote Sonne.

Spacer Woman klingt nach einer futuristischen Superheldin, was auch ziemlich gut ihren Stil symbolisiert. Der ist edgy, bunt und ermutigt vor allem Flintas (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen). Charlies inspirierende Gesang in "Spacer Woman" tat dann sein Übriges. Ihre Tracks starten relativ smooth, bevor es mit euphorischen Melodien zur Sache geht. Vorbei an der Ära der Tanzmusik und mit satten House-Akkorden durch die Nostalgie der 90er.

Bevor Nazlı Deniz Akgün 2015 nach Berlin kam und als DJ und Produzentin durch Clubs und Festivals zog, wuchs sie in der Türkei auf. Als Kind spielte sie Klavier und als Teenagerin Schlagzeug in einer Band. Später fing sie an, Electro zu hören. Auf die andere Seite der Tanzfläche traute sie sich aber nicht. Zu männerdominierend sei die Szene in der Türkei gewesen. "Man hat also nur wenige Leute, zu denen man aufschauen und sich von ihnen bestärkt fühlen kann." Als sie mit Freunden einen Rave in einer Off-Location in Brandenburg organisierte, wurde sie ermutigt, ihr Set zu spielen. Das war 2019 und seitdem hat sich einiges getan.

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Noch vor einem Jahr fokussierte sich Nazlı auf Bassmusik, doch ihr fehlte die weibliche Stimme. "Die Texte konzentrierten sich auf die männlichen Genitalien. Extrem störend." Die Lösung: Nazlı singt selbst ihre eigenen empowernden Texte. Wie für den Track "Tunnel Vision", den sie mit DJ MAI schrieb und produzierte und der davon erzählt, sich von niemandem ausnutzen zu lassen, der oder die Macht über einen hat.

In diesem Jahr, das genaue Datum fehlt noch, erscheint ihre erste EP. Gefüllt mit Melodien türkischer Musik, komplexen Percussions mit Darbuka-Trommeln und Trance-Musik. Damit will Nazlı vor allem Flintas die Möglichkeit geben, sich mit Electro auszudrücken und der queeren Community etwas zurückgeben. Einen sicheren Rahmen, in dem sich alle "sexy und selbstbewusst" fühlen können.

Spacer Woman, Samstag, 5. August, ab 23 Uhr, Rote Sonne, Infos: www.rote-sonne.com

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