Finanzierung noch ungeklärt:Wie der Münchner Nordwesten zu einem Schwimmbad kommen kann

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Wo einst das Allacher Sommerbad war, ist am Rande der Würm eine naturnah gestaltete Naherholungszone entstanden. (Foto: Robert Haas)

Die Stadt will prüfen, ob neben einer geplanten Bezirkssportanlage an der Ludwigsfelder Straße auch Bademöglichkeiten geschaffen werden können. Anlass sind die steigenden Bewohnerzahlen.

Von Ellen Draxel

Eine spektakuläre Attraktion war das Allacher Sommerbad nie. Aber die Menschen im Münchner Westen liebten ihre erfrischende Oase - erst recht, als sie ein ortsansässiger Verein einige Jahre lang in Eigenregie betrieb. Dass sie im Jahr 2009 dichtgemacht wurde, um einer renaturierten Grünfläche mit Spielplatz und Sportangeboten zu weichen, schmerzt viele bis heute. Forderungen nach einem neuen Bad wurden deshalb immer wieder laut. Allerdings jahrelang ohne Erfolg.

Doch nun keimt neue Hoffnung. "So weit wie jetzt", sagt Pascal Fuckerieder (SPD), Chef des örtlichen Bezirksausschusses, "waren wir noch nie". Denn in einer Beschlussvorlage für den Wirtschaftsausschuss des Stadtrats wird erstmals der "Bedarf an weiteren Schwimmbädern vor allem in dicht besiedelten Stadtbezirken beziehungsweise in Stadtbezirken mit einem hohen geplanten Zuzug gesehen".

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Die Bevölkerung von Allach-Untermenzing wächst aufgrund zahlreicher Neubaugebiete bis zum Jahr 2040 um mehr als 30 Prozent. Und auch das benachbarte Moosach vergrößert seine derzeitige Einwohnerzahl in dieser Zeit um mehr als ein Viertel.

Eine neue Bezirkssportanlage an der Ludwigsfelder Straße im Einzugsgebiet beider Stadtteile ist bereits in Planung, sie soll in das nächste Sportbauprogramm aufgenommen werden. Möglich, dass dort dann auch ein neues, öffentliches Bad entsteht. Ein ganzjährig nutzbares Hallenbad benötigt laut den Stadtwerken eine Fläche von 6000 bis 10 000 Quadratmetern, ein Freibad dreimal so viel. In trockenen Tüchern ist bisher aber nichts: Erst einmal soll geprüft werden, welche Synergien sich aus einer unmittelbaren Nachbarschaft von Bezirkssportanlage und Schwimmbad ergeben könnten.

Der Wirtschaftsreferent verweist auf das steigende Defizit, falls Bäder dazukommen

Offen ist zudem die Finanzierung. "Die aktuellen Eintrittspreise der M-Bäder decken bei Weitem nicht deren Kosten", weiß Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner. Wolle man dieses Preisniveau im Sinne der Daseinsfürsorge beibehalten, "würde jedes zusätzliche Bad ein weiteres Defizit in Höhe von circa zwei bis drei Millionen Euro pro Betriebsjahr für die Stadtwerke und somit für den Stadtkonzern, welcher die Mittel für den Bau erbringen müsste, bedeuten".

Bürgervertreter Pascal Fuckerieder lässt sich von diesen Zahlen nicht beirren, er denkt positiv. "Ich hoffe", so der Chef des Stadtviertelgremiums Allach-Untermenzing, "dass unser Stadtrat zusammen mit dem Kämmerer ein Töpfchen findet, um ein neues Schwimmbad zu finanzieren".

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