S-Bahn:Stotternder Start für eine der größten Bahn-Baustellen Bayerns

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Um die Fahrgäste zu informieren, steht wie hier am Bahnhof Freising überall zusätzliches Personal. (Foto: Marco Einfeldt)
  • Während der Sommerferien ist die Bahnstrecke zwischen Feldmoching und Freising gesperrt.
  • In dieser Zeit müssen Fahrgäste zumeist auf Busse umsteigen.
  • Zu Beginn der Sperrung hat da nicht alles geklappt. Ein Busfahrer verfuhr sich, andere fuhren an der falschen Ersatzstelle ab.

Es ist eine der gravierendsten Streckensperrungen der jüngeren Vergangenheit in Bayern - und allem Anschein nach ist sie am Freitagabend zwar nicht reibungslos, aber doch ohne größere Probleme angelaufen. Bis zum Ende der Sommerferien, bis 10. September, ist die Bahnstrecke zwischen Feldmoching und Freising sowie Feldmoching und Flughafen wegen Bauarbeiten dicht. Die Bahn hat einen umfangreichen Ersatzverkehr vor allem mit Bussen organisiert - und an den betroffenen Bahnhöfen eine große Schar an Helfern postiert.

Am Hauptbahnhof klappt das weitgehend reibungslos. Die Anzeigetafeln weisen auf die Fahrplanänderungen hin, am Abgang zur S-Bahn stehen Bahn-Leute und beantworten Fragen. Wie komme ich nach Unterschleißheim?, will ein Mann wissen. Der Helfer verweist auf die S 1 bis Feldmoching, dann weiter mit dem Bus. So geht es den ganzen Tag, aber die Zahl der Ratlosen hält sich in Grenzen, offenbar haben sich die meisten vorab gut informiert. Wer etwa nach Landshut will, fährt mit der S 8 nach Freising, von dort mit dem Regionalzug weiter; wer nach Regensburg will, fährt über Ingolstadt.

Die größeren Folgen sind von diesem Montag an zu erwarten, wenn auch Berufspendler unterwegs sind. Insgesamt fahren auf der Strecke laut Bahn jeden Tag etwa 50 000 Menschen. Für alle, die von Landshut und Freising her kommend nach München wollen, wird - wie auch in der Gegenrichtung - die Station Flughafen-Besucherpark der zentrale Umsteigeknoten. Dort hatte die Bahn bereits am Freitag, also noch vor der Sperrung, ein halbes Dutzend Helfer postiert - wie auch in Freising. Allem Anschein nach kommen sie aus allen Teilen der Republik, sind Angestellte einer in Hessen ansässigen Securityfirma und haben teils keinerlei Ortskenntnis, wie mehrere am Wochenende offen einräumten. Er helfe, wo er könne, sagte einer von ihnen am Freitag am Flughafen, aber das sei leider sein erster Tag hier, er habe keine Ahnung. Und führte den Fahrgast zu den Aushängen der Bahn im Schaukasten, um gemeinsam nach einer Antwort zu suchen.

Auch die Fahrer der von der Bahn angemieteten Ersatzbusse waren auf ihren Einsatz offenbar nicht gut vorbereitet. Die ersten, die am Freitagabend am Flughafen-Besucherpark warteten, um von dort nach Freising zu fahren, taten dies an falscher Stelle. Zwar nur etwa 200 Meter Luftlinie von der richtigen entfernt, allerdings auf der anderen Seite der Autobahn. Er habe extra noch einmal bei den Disponenten nachgefragt und sei hierher geschickt worden, sagte einer. "Ich kann die doch da nicht stehen lassen", sagte ein anderer und setzte sich hinters Steuer, um den Weg zu den Passagieren an der richtigen Haltestelle doch noch zu finden.

Aus Freising wurde am Samstagnachmittag der Vorfall vermeldet, dass sich ein Ersatzbusfahrer verfuhr und in der Innenstadt vor einer Baustelle quasi in einer Sackgasse endete. In einer aufwendigen Prozedur musste er den Bus wieder rückwärts hinausfahren - die entnervten Passagiere verpassten ihre Bahn nach München. Der Fahrer sagte im Bus, er kenne sich hier leider nicht aus und sei die Strecke auch noch nie gefahren.

© SZ vom 30.07.2018 / schub, kast - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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