Die S-Bahnen im Großraum München sind im Jahr 2023 erneut unpünktlicher geworden. Rund jede zehnte Bahn hatte eine Verspätung von mindestens sechs Minuten. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Matthias Gastel hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach lag die Pünktlichkeitsquote der S-Bahn München 2023 bei 89,5 Prozent, eine Verschlechterung von 5,3 Punkten seit 2020 und drei Punkte unter dem bundesweiten Durchschnitt aller von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahnen.
Als pünktlich gilt eine Bahn jedoch auch dann noch, wenn sie fünf Minuten und 59 Sekunden zu spät ist. Erst ab der sechsten Minute gilt sie als verspätet - obwohl die Anschlüsse für Pendler auch davor bei Weitem nicht gesichert sind. Die S-Bahnen in München sind deutlich unpünktlicher als die Bahnen in Hamburg, Berlin und Mitteldeutschland, die jeweils Pünktlichkeitsquoten zwischen 95,6 und 96,6 erzielten. Lediglich die S-Bahnen Rhein-Ruhr waren mit 85,2 Prozent noch unpünktlicher.
Mit Ausnahme der S-Bahn Rhein-Neckar verschlechterte sich die Pünktlichkeit bei allen Bahnen im Vergleich zum Vorjahr. "Die S-Bahnen fahren zunehmend hinter ihren eigenen Fahrplänen her. Die Ursachen haben vielfach mit Störungen an der Infrastruktur und zu knapp bemessenen Kapazitäten in überlasteten Bahnknoten zu tun", erläuterte Gastel. Es brauche nun auf lange Zeit höhere Investitionen in eine leistungsfähigere und weniger störanfällige Infrastruktur.