Prozess:"Bei Gabi hat er sich mehr erlaubt"

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Im Garten soll Gabi P. die Leiche ihres Freundes vergraben haben. (Foto: dpa)
  • 2008 soll Gabi P. ihren Freund Alex H. in Haar mit einer Kreissäge ermordet haben.
  • Vor Gericht sagten frühere Mitbewohner der Angeklagten aus.
  • Eine der Zeuginnen gab an, über ein Jahr lang eine Dreiecksbeziehung mit Gabi P. und Alex H. geführt zu haben.

Von Susi Wimmer

Das Leben von Gabi P., war es wirklich ein Martyrium? Die Frau, die ihren Freund 2008 mit einer Kreissäge ermordet haben soll, berichtete dem Gericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dass sie Alex H. immer wieder Frauen oder Männer für Sexspiele habe besorgen müssen. Am Tattag, es soll kurz vor Weihnachten 2008 gewesen sein, habe er von ihr verlangt, ein kleines Mädchen zu organisieren, das er dann im Keller habe einsperren wollen.

Richter Michael Höhne konfrontierte am vierten Prozesstag einige Hausbewohner mit diesen Aussagen, die im Laufe der Jahre zusammen mit dem Paar in dem Haus in Haar gewohnt hatten. Eine von ihnen, die heute 30-jährige Viktoria F., erzählt vor Gericht, dass sie von Gabi P. in einer Disco angesprochen und in das Haus gebracht worden sei. Dort habe sie mit Alex H. Sex gehabt. "Dass es ihr Freund war, hab ich erst später erfahren", sagt sie.

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Gabi P. soll ihren Ex-Freund getötet und in Haar bei München im Garten vergraben haben. Zwei Freunde erfuhren davon schon vor Jahren - doch sie gingen nicht zur Polizei.

Von Susi Wimmer

Gabi P. soll laut Anklage im Dezember 2008 ihren ans Bett gefesselten Freund heimtückisch mit einer Kreissäge ermordet haben. Der Leichnam lag ein halbes Jahr lang auf dem Dachboden, ehe der neue Freund von ihr und ein Bekannter die Leiche im Garten vergruben. Mitbewohner erinnern sich an nächtliche Feiern, enormen Zigaretten- und Marihuana-Konsum, an tagelang rumliegenden Müll - und an viele Patchouli-Räucherstäbchen. Verwesungsgeruch hatte keiner wahrgenommen.

Mitbewohnerin Ann-Christin, heute 29, die zur Tatzeit in dem Haus wohnte, erzählte, nach den Weihnachtsferien sei sie zurück in das Haus gekommen und Alex H. sei weggewesen. "Gabi sagte, sie hätten sich getrennt." Eine andere Zeugin sagte aus, sie fand es merkwürdig, dass Alex H. seine Sachen nicht abgeholt habe. Und eine Mitbewohnerin habe erzählt, dass das Paar lauten Streit hatte und Gabi P. dann die Treppen hinuntergefallen sei.

"Er war nicht gut für mich, deshalb habe ich mich getrennt", erzählt Viktoria F. und weint. Über ein Jahr lang führte sie mit Alex H. und Gabi P. eine Dreiecksbeziehung. Sie habe sich gegen seine Wünsche nach Fessel-Sex, Hardcore-Pornos und Ähnlichem wehren können. "Bei Gabi hat er sich mehr erlaubt." Die Zeugin beschreibt Gabi P. als gelassen. Gleichzeitig sagt sie, Gabi P. "hat die Probleme nicht wahrhaben wollen".

Alex H. sei launisch und aggressiv gewesen, habe gerne Gabis Sachen zerstört. Für Gabi P. sei die Beziehung offenbar zermürbend gewesen. Er habe Gabi P. kontrollieren und besitzen wollen. Sie habe vieles mitgemacht, um nicht seinen Launen ausgesetzt zu sein. Nach der Trennung, etwa 2009, habe sie sich noch mal mit Gabi getroffen. "Da wirkte sie entspannter."

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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