Probleme der Eltern:Das wünschen sich Münchner Eltern von den Schulen

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Canisiusschule in Großhadern, Geschichtsverein und das neu renovierte Schulgebäude, Foto : v.l.n.r.: ehemalige Direktorin, jetzige Schulleitung(dunkle Haare) und Leiter Geschichtsverein , 26.September 2016, Foto : C : Stephan Rumpf (Foto: Stephan Rumpf)
  • Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) hat erstmals in der Geschichte des Bildungsreferats zu einem Elterndialog geladen.
  • Dreieinhalb Stunden hatten Eltern Zeit, ihre Anliegen vorzutragen.
  • Unter anderem ging es um die Sicherheit der Kinder in der Nähe von Schulbaustellen, die zentrale Kita-Anmeldeplattform und um die fehlenden Erzieherinnen und Erzieher.

Von Melanie Staudinger

Es ist ein Experiment, und hinterher wird Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) sehr zufrieden damit sein. Erstmals in der Geschichte des Bildungsreferats hat sie zu einem Elterndialog geladen.

Viele Familien haben sich beworben, von denen einige ausgelost wurden. Nicht alle mussten auch wirklich kommen, ein paar Probleme erledigten sich bereits vor der Veranstaltung am Montagabend. Alle anderen hatten insgesamt dreieinhalb Stunden Zeit - eine kleine Auswahl der Anliegen.

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Damit will der Stadtrat vermeiden, dass Kinder und Lehrer mit uralter Austattung arbeiten müssen - und dass nochmal eine Peinlichkeit wie im Herbst 2015 passiert.

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Lastwagen auf dem Schulhof

Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein: Kinder haben auf Baustellen nichts zu suchen. Viel zu gefährlich sind Bauarbeiten und Verkehr für die Kleinen. Diese Tatsache scheint allerdings nicht auf allen städtischen Schulbaustellen zu gelten - und davon gibt es bekanntlich viele. Zumindest beschwerte sich eine Mutter, deren drei Kinder die Grundschule an der Camerloherstraße in Laim besuchen, über die Zustände an der Einrichtung.

Während der Pausen führen Lastwagen auf dem Schulhof, sogar rückwärts. Container seien ohne Sicherung über die Köpfe der Kinder hinweg transportiert worden, die Feuerwehreinfahrt sei oft zugeparkt. "Ich sorge mich um die Sicherheit der Kinder", sagte sie. Das Bildungsreferat will nun noch einmal mit dem zuständigen Baureferat sprechen. Gleiches gilt für die Grundschule an der südlichen Auffahrtsallee. Auch hier soll die Baustelle sicherer werden - und die Freianlagen am Container sollen auf Anregung einer Mutter möglichst bald fertiggestellt werden. Damit sich die Kinder auch in ihrer Interimsschule wohlfühlen können.

Problematische Kita-Anmeldung

Er wurde lange gefordert und steht trotzdem ständig in der Kritik: der Kita-Finder, die zentrale Anmeldeplattform für Plätze in Münchens Krippen, Kindergärten und Horten. Das internetbasierte Programm erschließe sich nicht intuitiv, kritisierte ein Vater beim Elterndialog. Er forderte eine nutzerfreundlichere Umgestaltung, was auch geschehen soll, wie Zurek versicherte.

Zum Beispiel, so regte der Vater an, könne eine Uhr doch anzeigen, wann sich das System automatisch abmelde. So komme es nicht zu einem Datenverlust. Drei- bis viermal im Jahr soll es Updates geben. "Der Kita-Finder ist besser als sein Ruf", sagte Zurek. Alle Probleme würden sich aber erst lösen, wenn es ausreichend Kita-Plätze in der Stadt gebe.

Erzieherinnen gesucht

Dass Fachkräfte im Erziehungsbereich fehlen, ist längst kein Geheimnis mehr. 156 freie Stellen könnte die Stadt in ihren mehr als 400 Einrichtungen sofort besetzen, wie Zurek erklärte. Wie sich der Personalmangel in der Praxis auswirkt, berichtete eine Mutter, deren Kind einen Kindergarten am Mariahilfplatz besucht. Dort fehlen drei Mitarbeiter. Ein Laternenumzug sei heuer gar nicht geplant worden, die Bastelstunde zu Weihnachten abgesagt worden. "Es ist doch ein Offenbarungseid, wenn die Einrichtungsleitung in einem Brief ankündigt, dass noch weitere Angebote eingeschränkt werden müssen."

Im Tagesheim der Grundschule an der Limesstraße sind die Eltern selbst aktiv geworden. Dort sollte der Frühdienst, der Kinder zwischen sieben Uhr morgens und Unterrichtsbeginn beaufsichtigt, eingestellt werden. Die Eltern suchten sich daraufhin selbst eine Erzieherin, die jeden Tag für eine Stunde kommt.

Doch auch dieses Angebot sollte nun eingestellt werden. Die Familien protestierten - mit Erfolg, wie sich jetzt zeigt. Wenn der Stadtrat im Frühjahr der Satzungsänderung für die städtischen Kitas zustimmt, dürfe auch die Erzieherin an der Limesstraße unbefristet bleiben, sagte Zurek.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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