Orangefarbene Gestalten huschen in der aufziehenden Dunkelheit über die Monopterus-Wiese. Sie kriechen in Büsche und wuseln am Ufer des Eisbachs herum. Eine halbe Stunde zuvor stehen die Gestalten in Sportsachen und knalligen Warnwesten des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWM) noch vor einer Mülltonne im Englischen Garten. Hier soll später die Ausbeute der Sportler gesammelt werden. Denn bei Plogging, einem Trend aus Schweden, geht es darum, Joggen und Umweltschutz miteinander zu verbinden.
Das Wort setzt sich aus dem schwedischen Wort "plocka", was "aufsammeln" bedeutet, und Jogging zusammen. Meist in der Gruppe laufen die Plogger durch Parks und sammeln den Müll der vorherigen Besucher auf: Kronkorken, Zigarettenkippen, Glasscherben. Wer alleine ploggt, muss das Gesammelte im Hausmüll entsorgen; wer bei organisierten Veranstaltungen wie der von AWM und Kommunalreferat mitmacht, hat das Glück der bereitstehenden Tonne.
Das Plogging-Event vom Montag war das erste, das die Stadt organisierte. "Wenn wir alle dazu beitragen, könnte München noch ein bisschen sauberer werden", erklärte Birgit Unterhuber, Pressesprecherin des Kommunalreferats. Bislang ist Plogging in München ein Randsport, allerdings gibt es bereits eine Facebookgruppe, in der sich Menschen regelmäßig zum Ploggen verabreden, und auch AWM und Kommunalreferat wollen weitere Veranstaltungen organisieren.
Kurz vor halb sechs trudeln die ersten Plogger wieder an der Mülltonne des AWM ein. Manche keuchen vor Anstrengung, andere haben sich eher auf das Müllsammeln als auf den sportlichen Aspekt konzentriert. Aber alle staunen sie über die Menge des gesammelten Abfalls. "München ist nicht verdreckt", hatte Unterhuber zuvor mehrmals betont. Aber Angst, beim Ploggen nichts zu finden, braucht man nicht zu haben, wenn man den Trend aus Schweden einmal ausprobieren möchte.