An der Neuen Pinakothek:Bäume weichen der Baulogistik

"Das ist mehr oder weniger ein Kahlschlag", findet Ruth Gehling (Grüne). Gemeint ist die Fällung von Bäumen auf dem Areal der Neuen Pinakothek in der Maxvorstadt. Für 42 Gewächse, die unter die Baumschutzverordnung fallen beziehungsweise fielen, hat die Untere Naturschutzbehörde die Rodung genehmigt. Das bestätigt das Planungsreferat. Der Grund: die Gesamtsanierung des Museumsgebäudes.

Wieso müssen dafür die Bäume weichen? Auf Anfrage bleibt das zuständige Staatliche Bauamt eher vage. Seit Juli laufen die Tiefbauarbeiten. Die Liste der Dinge, die dabei erneuert werden, reicht von Brandschutz, Haus- und Klimatechnik bis zu Barrierefreiheit. Die "logistischen Ansprüche" bei einem Vorhaben dieser Größe seien ein Grund für die Fällungen, so ein Vertreter des Bauamts. Zum anderen werde die Grünfläche "hinsichtlich ihrer Entwicklungsmöglichkeit betrachtet". Um "langfristig eine Grünanlage mit Aufenthaltscharakter zu bieten", werde man "umfangreiche" Ersatzpflanzungen vornehmen. Was wie eine freiwillige Entscheidung klingt, ist von der Naturschutzbehörde allerdings so vorgegeben: Die Freigabe zur Fällung erfolgte nur "gegen entsprechende Ersatzpflanzungen".

Im Stadtteilgremium waren Wut und Unverständnis nicht nur bei der Baumschutzbeauftragten Gehling groß. Man empörte sich in der jüngsten Sitzung fraktionsübergreifend. Während es an diesem Abend den Anschein hatte, dass das Abholzen noch bevorstünde, teilte das Bauamt inzwischen mit, dass wegen des Artenschutzes "drei Viertel der zu fällenden Bäume bereits im Januar 2021 gefällt" worden seien. Der Rest soll in den kommenden Wintermonaten umgesägt werden.

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