Lokalrunde:Von der Schwemme bis zur Bar

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Brauereichef Andreas Steinfatt und Constantino Medde (von links) stoßen an auf die neue Wirtshauskultur. (Foto: Florian Peljak)

Der Paulaner im Tal heißt jetzt "Herrschaftszeiten".

Von Franz Kotteder

Die Brauereiabteilung der Schörghuber-Gruppe hatte gleich zwei Corona-Opfer unter seinen Traditionslokalen in der Innenstadt zu beklagen. Gleich zu Beginn der Pandemie musste Putzi Holenia seinen Paulaner im Tal schließen. Und einige Monate später gab dann auch Karlheinz Reindl den Donisl ab. In beiden Fällen waren es wohl vor allem die ausbleibenden Touristen, die für das Scheitern verantwortlich waren. Inzwischen hat der Donisl mit Peter Reichert einen neuen und sehr umtriebigen Wirt, dem man die Übernahme des nicht ganz einfach zu betreibenden Wirtshauses mit der Zusage für das Bräurosl-Zelt auf der Wiesn versüßt hat.

Und auch der Paulaner im Tal hat jetzt neue Wirte, gleich vier an der Zahl. Ob's daran liegt, dass die Brauerei für die anstehende Großsanierung einen Unkostenbeitrag von einer Million Euro haben wollte, was für einen allein ja doch eine ordentliche Summe ist? Egal, am Donnerstagmittag lud Brauereichef Andreas Steinfatt jedenfalls zur Besichtigung der nun fertiggestellten Restauration, die alle Aspekte bayerischer Wirtshauskultur vereint, vom Straßenverkauf über den Stehausschank und die Schwemme bis hin zur gepflegten bürgerlichen Gaststätte und zur Bar.

Das junge Wirtequartett besteht aus Nadja van Mark, Constantin Medde, Mitja Lafere und Sebastian Erlenmaier. Alle haben aber schon einige Erfahrung in der Münchner Gastronomie gesammelt - im Kiosk am Grünspitz und in den Kneipen und Bars Altgiesing und 55 Eleven in der Amalienstraße. Ihre neue Wirkungsstätte hat auch einen neuen Namen bekommen: Herrschaftszeiten - Das Paulaner im Tal heißt das Wirtshaus grammatikalisch etwas eigenwillig. Auch was das Konzept angeht, beschreiten die vier neue Wege, das aber behutsam. Es wird die üblichen Wirtshausklassiker weiterhin geben, heißt es. Aber in der einen oder anderen abgewandelten Version - jünger, frischer, ungewöhnlicher als in anderen Wirtshäusern. So gibt es beispielsweise den "57° Ochsen-Zwiebelrostbraten" in der Surf & Turf-Version (30,50 Euro) oder den "Bayrisch Creme Cheesecake" (6,50 Euro), woraus man schon erschließen kann, dass Küchenchef Rob Valls gebürtiger Amerikaner ist. Er hat aber auch schon viel Erfahrung mit bayerischer Küche auf gehobenem Niveau, schließlich lebt er seit 15 Jahren hier und hat die letzten fünf im Nordschwabinger Steigenberger-Hotel gearbeitet, das sich auf moderne bayerische Küche verlegt hat (Herrschaftszeiten, Im Tal 12, täglich bis 22 Uhr, wochentags von 16 Uhr an, Samstag/Sonntag auch mittags, Telefon 693 11 66 90, www.herrschaftszeiten-muenchen.de ).

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