Kulturkiosk, Rollschuhbahn, Proberäume, Gastronomie, vor allem aber konsumfreie Schauplätze: Wie lassen sich die vielen hundert Ideen der Münchnerinnen und Münchner für eine künftig öffentliche Nutzung des Erdgeschosses der Paketposthalle dort auch unterbringen? Um diese Frage ging es eine Woche lang im "Designcamp" nebenan im Backstage an der Friedenheimer Brücke. Die Antwort: mit flexiblen Möblierungs-Modulen, die sich je nach Bedarf hin- und herverschieben oder auch mal ganz herausräumen lassen.
"Das war eine Quadratur des Kreises, die wir hier lösen mussten", sagt am Wochenende nach Abschluss des Projekts "Alle für die Halle", Julian Petrin. Er ist Geschäftsführer der Hamburger Stadtentwicklungs-Firma Urbanista, die das Konzept für eine bürgerschaftliche Bespielung unter dem imposanten Bogendach gestaltet und leitet. Mit im Boot sind nicht nur die Nachbarn aus dem Münchner Westen, sondern auch Fachleute, Politik und die Büschl-Unternehmensgruppe als Investor. Sie hat der Post das Areal abgekauft, um neben der Halle auch zwei 155-Meter-Hochhäuser hochzuziehen.
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Im Untergeschoss der Paketposthalle mit ihrem imposanten, 147 Meter weiten und 27 Meter hohen Bogendach soll ein Konzertsaal entstehen. Und darüber eben viel Raum für die Münchner. Beim Designcamp sei es darum gegangen, wie die Halle für die "Top-Ideen" der insgesamt 1200 eingereichten Vorschläge hergerichtet werden müsse, damit diese auch umgesetzt werden könnten, sagt Petrin. Und zwar, ohne dass der große Raum komplett zugestellt ist.
Gedacht sei nun an ein System "fliegender Bauten, die nicht wie klassische Stände aussehen, sondern cool, und die man unterschiedlich in der Halle anordnen und auch mal rausschieben kann, wenn man sie mal ganz frei braucht". Dafür bedürfe es auch einer flexiblen Infrastruktur, sprich, Auslässen für Wasser, Abwasser und Strom. Eigentümer Ralf Büschl und Stadtbaurätin Elisabeth Merk, so kam es beim Team von Urbanista an, hätten das bewegliche Prinzip als "perfekt" eingeschätzt.
Auf vielfachen Wunsch wolle man außerdem einen anderen Vorschlag weiterverfolgen: "An den Bögen der Halle laufen zwei sechs und acht Meter hohe Stege. Die Idee ist, sie zu verbinden und einen Umlauf zu ermöglichen, um die Höhe der Halle erlebbar zu machen", schildert Petrin. "Eventuell könnte man auch einen bogenförmigen Steg über die Halle ziehen, das muss aber nochmal statisch geprüft werden." Die Erkenntnisse des Designcamps fließen nun in die Planungen der Halle mit ein. Ein entsprechendes Papier will Urbanista nach der Sommerpause vorlegen.