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Guten Morgen und herzlich willkommen zum ersten Wiesn-Tag!
Heute Mittag um Punkt zwölf Uhr wird das Münchner Oktoberfest eröffnet - zum 186. Mal. Oberbürgermeister Dieter Reiter wird, mit vermutlich zwei Schlägen, das erste Fass Wiesnbier anzapfen, erst dann bekommen die Menschen, die schon seit dem Morgen vor und auf dem Festgelände warten, ihre erste Mass. Wer nicht beim "echten" Anzapfen im Schottenhamel Zelt dabei sein kann, hat übrigens gute Alternativen: denn auch in den anderen 18 größeren und kleineren Zelten gibt es Anzapf-Rituale.
Alle Infos rund um die Wiesn finden Sie in den nächsten Tagen gesammelt auf unserer Oktoberfest-Seite - heute begleiten wir Sie den ganzen Tag durchs Fest.
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Sonne und milde Temperaturen
Besser könnte das Wetter zum Wiesn-Start kaum sein: Sonnig und herbstlich warm. Das war zumindest beim Anstich nicht immer so, wie Meteorologen dem Kollegen Thomas Anlauf bestätigt haben. Er ist im vergangenen Jahr der Frage nachgegangen, ob es ein typisches Wiesnwetter gibt - oder ist das nichts als Klischee? Was man auf alle Fälle dankbar im Gedächtnis behalten sollte: An manchen Wiesntagen wurden auch schon Minustemperaturen gemessen - den Kälterekord hält ein Tag im Jahr 1912. Heute dürften dagegen die Biergartenplätze vor den Zelten recht begehrt sein.
Ana Maria März
Am Sendlinger Tor ziehen die ersten Kutschen vorbei
Der Spielmannszug aus Bad Wiessee ist der erste, der am Sendlinger Tor vorbei Richtung Josephspitalstraße zieht. Um 10.45 Uhr beginnt dort der Einzug der Wiesnwirte zur Theresienwiese. Auch erste Pferdekutschen sind bereits mit lautem Getrappel unterwegs. Fans des 1. FC Köln, die heute wegen des Spiels gegen den FC Bayern in der Stadt sind, wünschen derweil: "Eine schöne Wiesn."
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Wo es gutes Weißwurstfrühstück gibt
Wer noch nicht in Wiesn-Stimmung ist, hat sich vielleicht einfach nur falsch ernährt. Als gute Vorbereitung gilt ein Weißwurstfrühstück, das man auch fernab des Oktoberfests zu sich nehmen kann - erst kulinarisch annähern, dann ins Getümmel stürzen.
Zum Weißwurstfrühstück gibt es traditionell Weißbier. Das bekommt man auch auf dem Oktoberfest, der Klassiker dort ist aber das eigens gebraute Festbier. Wer sich auf theoretischer Basis schon mal auf den Konsum von Wiesnbier einstellen möchte: Bei der alljährlichen Präsentation ihrer Kreationen haben die Braumeister nicht mit blumigen Beschreibungen gespart - wenn man im Festzelt mit solchen Begriffen hantiert, kann man sich bestimmt schnell den Ruf eines Wiesn-Poeten erdichten.
Ana Maria März
Das Getränk der Stunde
Am Rand der Kreuzstraße sind ein paar Biertische eingedeckt. Brezn und Obazda stehen bereit. Es soll ja niemand hungrig zur Wiesn ziehen müssen. Der große Hunger ist aber wohl noch nicht ausgebrochen, man braucht im Magen ja auch noch Platz für das, was da heute noch so kommt. Manche nippen aber bereits am Weißbierglas. Das Getränk der Stunde scheint aber Kaffee zu sein, der gern auch aus dem To-go-Becher getrunken wird. Immerhin wärmt der auch ein wenig von innen. Der Himmel könnte zwar nicht blauer sein, etwas frisch ist es um diese Uhrzeit aber schon noch.
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Münchner S-Bahn wieder im Oktoberfest-Modus
Pünktlich zum Start der Wiesn hat S-Bahn wieder ihren Betrieb umgestellt. An der Haltestelle Hackerbrücke, die der Theresienwiese am nächsten gelegen ist, weisen Durchsagen speziell auf das größte Volksfest der Welt hin. Zunächst eine Frauenstimme auf Deutsch - mit bairischem Dialekt versteht sich -, die auch an die Folgen von zu viel Alkohol zu denken scheint: „Denkts dro“, rät sie, die S-Bahn bringe die Gäste auch wieder nach Hause. Dann folgt eine Männerstimme für die internationalen Wiesnbesucher: „Alight here for Oktoberfest. Have a pleasant stay and lots of fun.“
Getoppt werden die Durchsagen in der S-Bahn allerdings traditionell für Passagiere der U-Bahn: In einem Glaskasten mitten in der Station Theresienwiese arbeitet seit Jahren zur Wiesnzeit ein Ansager, der mit flotten Durchsagen die Abertausenden Fahrgäste animiert, möglichst zügig ein- und auszusteigen. Zum Oktoberfest werden auch heuer wieder etwa sechs Millionen Gäste erwartet; etliche von ihnen dürfen nach einem Besuch auf dem Festgelände selbst kein Auto fahren.
Wer seine Dialekt-Fähigkeiten trainieren will: In der MVG-App kann man die Sprache übrigens auch auf bairisch umstellen.
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Kutschen-Umweg wegen Bauarbeiten
Gegen halb 10 zieht der Hofbräu-Konvoi über den Marienplatz, die Wirte-Familie Steinberg winkt huldvoll aus ihrer Kutsche, ergriffen bestaunt - und fotografiert - von zahllosen asiatischen Touristen, wie der Kollege Stephan Handel erzählt. Die Steinbergs haben das Glück, dass ihr Zelt nahe des Haupteingangs liegt und sie sich deshalb im Wirtezug relativ weit hinten einreihen. Die Kutschen, die früher dran sind, mussten sich wegen zahlreicher Baustellen in der City auf Weisung der Stadt in diesem Jahr schon früher am Sammelplatz einfinden. Das beliebte Weißwurstfrühstück im Spatenhaus der Familie Kuffler (Weinzelt) fiel deswegen heuer aus.
Ana Maria März
Die Geduld der Kaltblüter
Für den Einzug der Wiesnwirte werden die Brauereikutschen festlich mit Blumen geschmückt. Auch die Geschirre der schweren Kaltblüter sind reichlich verziert, unter anderem mit Glocken. Die Pferde scheint das Geklimper nicht zu stören, sie sind aber auch für ihr ruhiges Wesen bekannt. Geduld schadet vor der Wiesn auf jeden Fall nicht - bis es endlich wieder heißt "Ozapft is" und 16 Tage lang auf dem größten Volksfest der Welt gefeiert werden darf, dauert es noch eine Weile.
Martin Moser
Abmarsch zum Abmarsch
Am Marienplatz ziehen erste Brauereigespanne und Kapellen Richtung Sammelpunkt für den Wirteeinzug vorbei. Die wenigen Touristen hier freut's. Münchner sieht man weniger. Eine Gruppe Kölner Fußballfans hat sich hierher verirrt und skandiert: „Wir haben Durst und kein Bier“ und gibt dann die Suche auf. Besser Richtung Oktoberfest fahren. Wobei: Ein bisschen warten müssen sie da auch noch. 12 Uhr Anstich und so. Hat ihnen wohl noch keiner verraten.
Elisa Britzelmeier
Wenn Dirndl schrumpfen
Wofür man noch ein Wort erfinden müsste: Diese alljährliche Angst, dass einem die Nachbarn begegnen, während man im Schlafanzug den Keller nach der Tracht durchsucht, von der man fürchtet, dass sie einem höchstwahrscheinlich eh wieder schlechter passt als im Jahr davor.
Martin Moser
Tausende stürmen das Festgelände
Kurz nach 9 Uhr öffneten Ordner die Zugänge, also minimal verspätet, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, und doch immer noch drei Stunden vor dem offiziellen Festbeginn. Lautsprecherdurchsagen verkündeten in den Sprachen Deutsch, Englisch und Bairisch: „Liebe Festgäste, willkommen auf dem Oktoberfest. Wir öffnen jetzt das Festgelände.“ Viele Besucher hatten stundenlang auf den Moment gewartet und eilten im Laufschritt zu den Bierzelten. An die Bitte, nicht zu rennen, hielt sich natürlich kaum jemand.
Besucher drängen sich am Eingang eines Festzeltes und warten auf Einlass. . dpa
Max Ferstl
Alle Wege führen... wohin?
Leichte Orientierungsschwächen sind natürlich nichts, wofür man sich schämen müsste, erst recht nicht am ersten Tag. Doch weil an der U-Bahnstation Goetheplatz mehrere Trachtenträger zielsicher in die falsche Richtung losziehen, scheint ein Hinweis aufs Hinweisschild geboten. Hier geht's lang:
Ana Maria März
Proviant vs. leere Fässer
Ziemlich schwer beladen sehen die Brauereikutschen von Löwenbräu aus. Doch das täuscht, die Fässer sind leer. Seit den Sechzigerjahren wird das Bier nicht mehr mit Pferdekutschen, sondern in Lastwagen zur Theresienwiese gebracht. Auf den Wagen der Wirte findet sich dagegen schon das eine oder andere Bier, als Proviant quasi. "Marmor, Stein und Eisen bricht..." schmettern sie bestens gelaunt von der Kutsche des Schützen-Festzelts. Da steckt wahrscheinlich nicht nur Spezi dahinter.
Max Ferstl
E-Scooterfahrer in Lederkluft
In der Nähe der Goetheplatzes wird die ersten lederbehosten E-Scooter-Fahrer gesichtet. Sie haben hoffentlich mitbekommen, dass für die Tretroller während der Wiesn besondere Regeln gelten, genaugenommen sind sie innerhalb des Sperrrings sogar verboten. Laut Polizeistatistik klettern Betrunkene besonders gerne auf E-Scooter. Auf dem Festgelände sind sie deshalb verboten.Newsdesk
Oans, zwoa, drei, vier... Massacker
Der ehemalige Zweite Bürgermeister und frühere Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) fährt heuer auf dem Wagen der Fischer Vroni mit. Und darf dort im Zelt auch anzapfen. Darauf freue er sich schon, sagt er dem Kollegen Franz Kotteder. Bei der Landtagsklausur habe er schon Finanzminister Albert Füracker, der im Hofbräuzelt anzapft, aufgezogen: „mehr als neun Schläge dürfen es nicht werden!“
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