OB-Wahl in den Stadtbezirken:Wo Reiter punkten konnte

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Oberbürgermeister Stichwahl München Grafik Stadtteile (Foto: Statisches Landesamt der Stadt München)

20 der insgesamt 25 Münchner Bezirke hat Dieter Reiter für die SPD gewonnen - sogar einige konservative Stadtvierteln sind dabei. Sein Kontrahent Schmid wäre immerhin in fünf Wahlbezirken Oberbürgermeister geworden.

Von Tom Soyer

Der Rückenwind durch die Wahlempfehlung der Grünen hat offenbar geholfen: Dieter Reiter (SPD) hat gegenüber dem ersten Wahlgang in der Stichwahl deutlich zugelegt und am Ende die Karte der Landeshauptstadt wieder stärker rot eingefärbt. 20 der insgesamt 25 Münchner Bezirke hat Reiter für sich gewonnen.

Vor 14 Tagen hatte er seinem CSU-Konkurrenten Josef Schmid noch neun Stadtbezirke überlassen müssen, am Sonntag konnte Reiter vier Bezirke zurückerobern. Mit einem Gesamtresultat von 56,7 Prozent der Stimmen liegt Münchens neu gewählter Oberbürgermeister damit in etwa im Bereich jenes Resultates, das bei Münchens letzter OB-Stichwahl herausgekommen war: Im Jahr 1984 konnte sich Georg "Schorsch" Kronawitter (SPD) mit 58,1 Prozent gegen Herausforderer Erich Kiesl (CSU) durchsetzen.

Der Bürgerfleiß beim Urnengang zu den jeweiligen Stichwahlen 1984 und 2014 ist im Ergebnis allerdings weniger vergleichbar: Während Dieter Reiter mit einer Wahlbeteiligung von nur 38,5 Prozent als Sieger aus seiner Stichwahl hervorgegangen ist, gab es bei Kronawitters Comeback damals eindrucksvolle 71,4 Prozent Wahlbeteiligung.

Die aktuellen Analyse hält auch für Josef Schmid einigen Trost bereit, denn immerhin wäre er in den Stadtbezirken Allach-Untermenzing (60,8 Prozent), Aubing-Lochhausen-Langwied (52,3), Bogenhausen (51,8), Trudering-Riem (51,5) und Feldmoching-Hasenbergl (50,1) Oberbürgermeister geworden. Dort konnte der CSU-Bewerber einen Vorsprung verteidigen, den er schon im ersten Wahlgang vor Reiter erzielt hatte - und dort am stärksten punkten, wo er zu Hause ist, in Allach.

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Dieter Reiter wiederum schaffte es im zweiten Wahlgang, das Blatt in einigen konservativ geprägten Stadtvierteln zu wenden. So lag er beispielsweise in Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln vor 14 Tagen noch 1,9 Prozentpunkte hinter Schmid, holte jetzt t aber 51,9 Prozent dort. Ähnlich lief es in Hadern (50,3 Prozent für Reiter) und in Pasing-Obermenzing (51,4).

Bemerkenswert ist sein Stimmenzuwachs im Stadtbezirk 1, Altstadt-Lehel, wo er einen Rückstand von 1,5 Prozentpunkten in einen Vorsprung von neun Prozentpunkten drehen konnte, Reiter holte dort 54,5 Prozent. Am nächsten kamen dem stadtweiten Stimmendurchschnitt die Stadtbezirke Berg am Laim (56,4 Prozent für Reiter) und Schwabing-Freimann (57,0).

Wenn Reiter am Tag nach der Stichwahl seinen Erfolg betrachtet, wird er wohl auch auf jene Viertel blicken, wo er überdurchschnittlich stark gewählt wurde. In 13 der 25 Bezirke lag sein Resultat über dem Schnitt, und das Arbeiter- und Multikulti-Viertel Schwanthalerhöhe blieb - wie schon vor 14 Tagen - die absolute SPD- und Reiter-Hochburg: 73,2 Prozent wählten ihn dort. Starke Voten für den bisherigen Referenten und künftigen Oberbürgermeister gab es mit 68,9 Prozent auch in Au-Haidhausen sowie mit je 68,5 Prozent in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt - und in seinem Heimatviertel Sendling.

© SZ vom 31.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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