Demonstration:Hunderte Menschen bei Nawalny-Gedenken in München

Am Münchner Europaplatz gedenken Hunderte Alexej Nawalnys. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die Teilnehmer legen in der Nähe des russischen Konsulats Blumen nieder - und machen den russischen Präsidenten Putin für den Tod verantwortlich.

Hunderte Menschen haben in München des offenbar in Haft gestorbenen russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny gedacht. Sie versammelten sich am Freitagabend zu einer kurzfristig angemeldeten Demonstration auf dem Europaplatz unweit des russischen Konsulats und des Friedensengels. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer legten Blumen nieder und entzündeten Kerzen. Auf Transparenten forderten sie Freiheit und machten den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod verantwortlich. Das Motto der Demonstration, die der Verein "Free Russians" angemeldet hatte: "Ermordet, nicht gestorben".

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Dafür, dass die Veranstaltung so kurzfristig angemeldet worden sei, seien sehr viele Menschen dort gewesen, sagt Natalia Korotkova aus dem Vorstand des Vereins am Samstagvormittag. Auch die Polizei spricht von etwa 1000 Teilnehmenden. "Nawalnys Tod hat alle Russen, die eine oppositionelle Gesinnung haben, getroffen", sagt Korotkova. Die Stimmung am Europaplatz sei gedrückt gewesen. Doch es habe geholfen, an diesem Abend zusammen zu sein. "Wir müssen Brücken zu den Menschen in Russland bauen, um sie aus dem Propagandasumpf herauszuholen, damit sie aufwachen", sagt Korotkova.

Die Nachricht von Nawalnys Tod hatte sich rasant verbreitet - und weltweit Trauer, Schock und Wut ausgelöst. In vielen Ländern brachten Menschen Blumen und organisierten spontane Kundgebungen. Vor der russischen Botschaft in Berlin etwa versammelten sich mehr als 1000 Menschen. Auch in Hamburg, Düsseldorf und anderen deutschen Städten gab es Proteste mit Hunderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

© SZ/dpa/amm/dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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