Münchner Nockherberg:"Das Nataschige in mir"

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Sie war schon Ursula von der Leyen auf dem Nockherberg. In diesem Jahr spielt Nikola Norgauer die bayerische SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen - und das ist schwierig.

Von Philipp Crone, München

Nikola Norgauer ist auf einmal gefragter als das Original. Die Schauspielerin springt beim Pressetermin der Paulaner-Brauerei, die in zwei Wochen wieder zum Derblecken auf dem Nockherberg lädt, von einem Interview zum nächsten. Spannend ist in diesem Jahr ja nicht nur, wie die Figur des Markus Söder interpretiert wird, sondern auch, wie es Regisseur Stephan Betz nach den fulminanten Singspieljahren unter Marcus H. Rosenmüller schafft, ein eigenes Singspiel zu etablieren.

Unter anderem mit neuen Gesichtern eben; dazu zählt auch der Schauspieler Claus Steigenberger, der mit dabei sein wird; zudem wird Stephan Murr in seinem zehnten Jahr beim Singspiel wieder eine neue Rolle haben, und eben Norgauer, der ihre Freude über die Rolle ein dauerhaftes Lächeln an diesem Donnerstagmittag ins Gesicht gesetzt hat. Seit Ende November bereitet sie sich auf Kohnen vor.

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Sie werden manchmal nicht zu Preisvergaben eingeladen - aber ohne sie gäbe es keine Filme. Stefan Betz zum Beispiel hat Drehbücher für "Schweinskopf al dente" und "Grießnockerlaffäre" geschrieben. Er gibt den Verfilmungen der Rita-Falk-Krimis mit skurrilen Plots eine eigene Qualität

"Es gab zwar schon aus meinem Umfeld Stimmen, die meinten, dass ich doch die Kohnen spielen könnte, aber als es dann so kam, habe ich mich schon sehr gefreut." Seitdem verbringt sie täglich Zeit mit Kohnen, mit ihren Fernsehauftritten. "Sie hat eine tiefe, starke Stimme", sagt Norgauer, die bereits beim "Tatort" oder Serien wie "Hubert & Staller" gespielt hat und in Saarbrücken die Schauspielerei lernte.

Die Schauspielerin will Kohnen auch nicht karikieren

"Kohnen spricht klar und ohne Dialekt, obwohl sie aus Bayern kommt." Aber wie schon bei ihrer Rolle als Ursula von der Leyen 2015 und 2016 sei es auf den ersten Blick nicht so leicht, diese Rolle zu spielen. Kohnen fehle etwas Prägnantes. "Sie ist sehr geschickt beim Reden und bei ihren Auftritten", sagt die 44 Jahre alte Darstellerin Norgauer. Dabei will die Schauspielerin aus Schweinfurt Kohnen auch nicht karikieren, "man will ihr mit der Rolle im besten Falle als Person nahekommen".

"Straight", sagt Norgauer, sei Kohnen, und sie gestikuliere viel. Mit der Handkante zerteilt Norgauer dabei die Luft. Und wenn man sich über so einen langen Zeitraum intensiv mit einem Menschen befasse, dann übernehme man auch ein paar Eigenheiten.

Kurz bevor es nun in die letzte Probenphase geht, in der auch an den Wochenenden geübt wird, ist Norgauer manchmal fast schon ein wenig Kohnen, sie nennt das dann "das Nataschige in mir".

Oft beginne die bayerische SPD-Spitzenkandidatin zum Beispiel einen Satz mit "Ich sage Ihnen ganz ehrlich", und das habe sich Norgauer schon privat angewöhnt. Bis zum Starkbieranstich samt Fastenpredigt von Kabarettistin Luise Kinseher und dem Singspiel mit Norgauer unter der Regie der Regisseure Richard Oehmann und Stephan Betz am Mittwoch, 28. Februar, wird sie das weiter verinnerlichen. Es werden noch eineinhalb harte Probenwochen. "Aber", sagt Nikola Norgauer, "ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ich freue mich sehr darauf."

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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