Münchner Volkstheater:Was für die Spielzeit 2022/23 geplant ist

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Kulturreferent Anton Biebl und Intendant Christian Stückl (von links) stellen die kommende Spielzeit des Volkstheaters vor. (Foto: Katharina Öttl)

Das Volkstheater gibt Ausblick auf die neue Saison: Die wird feministisch, etwas reduziert - und hoffnungsvoll.

Von Christiane Lutz, München

Was sich erst nach Herbstmelancholie anhört, schlägt dann doch in Zuversicht um: Ja, die neue Spielzeit am Münchner Volkstheater wird wohl wieder schwierig. Nach zwei coronaversauten Jahren mache man jetzt eben Energiesparpläne, da macht sich Kulturreferent Anton Biebl gar nichts vor. Das immer noch nagelneue Volkstheater steht nicht schlecht da: LED-Lampen, per Bewegungsmelder aktiviert, modernste Technik. Die Temperatur soll auf 19 Grad runtergeregelt werden. Dann die Frage nach der künstlerischen Nachhaltigkeit: Sollte man nicht mehr Altbewährtes spielen? Wie viele Premieren "braucht" es eigentlich?

"Man sehnt sich nach Normalität", sagt Intendant Christian Stückl bei der Pressekonferenz. Froh ist er immerhin über das Budget von 18,3 Millionen Euro, die das Volkstheater von der Stadt gewünscht und auch bekommen hat. Und: 88 Prozent Auslastung hatte das Theater 2021/2022. Das ist als Erfolg zu werten nach einer Spielzeit, in der an vielen Häusern die Zuschauer nur sehr zögerlich kamen. Das Volkstheater profitierte sicher noch vom Zauber des Neuen, aber sie machen auch vieles richtig: ein junges Programm von jungen Künstlern, woke, nicht zu woke, experimentierfreudig, trotzdem nicht anstrengend.

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Bis Weihnachten geht es erst mal fröhlich-feministisch zu

So soll es auch 2022/2023 weitergehen. Elf Premieren, so die Antwort auf Biebls Frage, braucht es auf jeden Fall. Weniger als vergangenes Jahr, man warte lieber mal ab. Bis Weihnachten gibt es vorwiegend "Feministisches, aber auch mit Humor", sofern das ein Genre ist: "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", inszeniert von Hausregisseur Philipp Arnold, die berühmte Parabel auf den Medienbetrieb. Dann "Pussy Sludge", ein Stück der Amerikanerin Gracie Gardner, inszeniert von Mirjam Loibl, in dem, warum auch nicht, einer Frau andauernd Öl aus der Vulva quillt, was sie zum begehrten Objekt macht. Und Christina Tscharyiski nimmt sich der "Hildensaga" von Ferdinand Schmalz an, die sich mit Brün- und Kriemhild aus den Nibelungen beschäftigt.

Stückl selbst inszeniert Dostojewskis "Brüder Karamasow", Bonn Park, dem das Theater das schrägschöne "Gymnasium" zu verdanken hat, entwickelt das Stück "Alles ist aus, aber wir haben ja uns (Unterwasser)"; um nur ein paar zu nennen. Auch das von den Acher-Brüdern kuratierte Musikfestival "Alien Disco", jahrelang an den Kammerspielen ausgerichtet, wird diesmal im Volkstheater stattfinden, "Radikal jung" Ende April 2023. Von möglichen Schließtagen, wie sie jetzt immer mal von der Politik angedroht werden, mag an diesem Tag jedenfalls am Ende niemand reden.

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