Verkehrswende:München ist in Parkplatzfrage gespalten

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Parkplätze in der Fraunhoferstraße: An dieser Stelle wurde inzwischen ein - umstrittener - Radweg gebaut. (Foto: Florian Peljak)

Weniger Parkplätze und dafür mehr Grün? Je nach Alter und politischer Neigung fällt die Antwort auf die Frage bei einer repräsentativen Umfrage sehr unterschiedlich aus.

Von René Hofmann

Sollen Parkplätze entfallen für mehr Grün oder besserer Radwege? München ist bei dieser Frage gespalten. Wie scharfkantig die Frontlinie verläuft, führt eine Umfrage vor, die die RIM Marktforschung GmbH im Auftrag des Presse- und Informationsamts der Landeshauptstadt durchgeführt hat. Ihr Ergebnis: Zustimmung und Ablehnung halten sich mit 45,6 bzw. 47,6 Prozent die Waage.

Befragt wurden 442 Münchnerinnen und Münchnern, die repräsentativ ausgewählt worden waren. Die Schwankungsbreite der Ergebnisse bei dieser Auswahl liegt bei fünf Prozent. Die genaue Frage, die im Zeitraum von Ende September bis Ende Oktober schriftlich gestellt wurde, lautete: "Sind Sie dafür, dass in Ihrem Wohnumfeld Parkplätze zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität (zum Beispiel mehr Grün, Spielflächen und Sitzplätze, mehr Platz für Fußgänger) bzw. verbesserte Rad-Infrastruktur entfallen?"

Lediglich 6,8 Prozent der Befragten gab an, dazu keine Meinung zu haben. Nach Aussagen der Initiatoren ist an den Ergebnissen der ungewöhnlich hohe Anteil an ausgeprägter Zustimmung ("Auf jeden Fall" 22,5 Prozent) bzw. Ablehnung ("Auf keinen Fall" 25 Prozent) auffällig.

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Besonders hoch fiel die Zustimmung mit 70,7 Prozent (Nein 24,7 Prozent) bei Anhängern der Grünen aus, gefolgt von denen der SPD (Ja 48,2 Prozent und Nein 39,1 Prozent), wohingegen sich CSU-Wähler oder -Sympathisanten überwiegend ablehnend äußerten (Ja 27,9 Prozent/Nein 66,5 Prozent).

Ebenfalls auffällig ist der Zusammenhang der Ergebnisse mit dem Alter der Befragten. Während in den Altersgruppen unter 35 Jahren (Ja 58 Prozent/Nein 39 Prozent) und zwischen 35 und 49 Jahren (Ja 56 Prozent/Nein 39,8 Prozent) die Zustimmung überwiegt, dominiert in den Altersgruppen zwischen 50 und 64 Jahren (Ja 34,7 Prozent/Nein 62,3 Prozent) sowie älter als 65 Jahre (Ja 25,9 Prozent/Nein 53,3 Prozent) die Ablehnung.

Von den gut 400 Befragten gaben rund zwei Drittel an, einen Parkplatz in der Nähe ihrer Wohnung zu nutzen. Von diesen lehnten die Besitzer einer Garage oder eines privaten Stellplatzes die Umwidmung von Parkplätzen ab (mit 58,1 bzw 55,8 Prozent), die Nutzer von Stellplätzen auf öffentlichem Grund waren unentschieden ( Ja 50,2 Prozent/Nein 48,5 Prozent) . Menschen, die selbst keinen Stellplatz nutzen, befürworteten Umbauten zu mehr Grün erwartungsgemäß deutlich (62 Prozent waren dafür, rund 30,4 Prozent dagegen).

Die fehlenden Werte, um 100 Prozent zu erreichen, erklären sich jeweils durch diejenigen, die keine Angaben machten.

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