Tierpark Hellabrunn:Mini-Zoo im Büro des Tierpark-Direktors

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Zoodirektor in Hellabrunn: Rasem Baban. (Foto: Corinna Guthknecht)

Giraffen, Krokodile und Büffel: Rasem Baban ist auch am Schreibtisch umgeben von wilden Tieren. Ein Besuch.

Von Julia Bergmann

Wenn Rasem Baban über Quallen spricht, klingt das fast wie eine Liebeserklärung. Ein paar Klicks auf dem Computer, und Baban öffnet eine passende Powerpoint-Präsentation. Er eilt durch Folien mit Fahnenquallen, Würfelquallen, Staatsquallen und stoppt bei der Turritopsis dohrnii. "Sie ist biologisch unsterblich", sagt er. Ein milchig-transparentes Gespenst mit Dutzenden Tentakeln und rotem Punkt inmitten des Körpers. "Alle Extreme, alle Träume der Menschheit kann man bei den Quallen verwirklicht finden", sagt er. Quallen können sich selbst versorgen, schweben schwerelos im Wasser, manche erzeugen ihr eigenes Licht, andere sind unsterblich. Wenn Baban eine ruhige Minute brauche, besuche er ab und an das Aquarium mit den Quallen. "Sie haben etwas Beruhigendes, Sphärisches."

Baban sitzt am Schreibtisch umgeben von Tiergemälden, kleinen Holzpferden, Giraffen, Krokodilen und Reisesouvenirs. Babans Büro ist bunt, es gibt viele Details zu entdecken. "Ich habe es gerne wohnlich im Büro", sagt er. Nüchtern und reduziert - das wäre nicht sein Ding. Wenn er könnte, würde er auch die Pinnwände mit den Tabellen und Plänen loswerden. Aber die brauche es im Arbeitsalltag, um den Überblick zu bewahren.

Neben dem Computerbildschirm liegt Babans Taschenuhr, hergestellt 1910. Ein Erbstück seines Urgroßvaters - für Baban mehr als ein Schmuckstück. Sie ist Symbol dafür, dass es auch ohne Digitales geht. "Für mich wird hier auch der Zeitbegriff fassbar, fühlbar und hörbar", sagt er. Ein schöner Kontrast zum oft so schnellen und hektischen Alltag.

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(Foto: Corinna Guthknecht)

Das Chefzimmer des Zoodirektors.

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(Foto: Corinna Guthknecht)

Mini-Zoo: In Rasem Babans Schrankwand stehen Miniaturtiere, die er geschenkt bekommen hat.

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An den Wänden hängen Buntstift-Gemälde seiner Kinder.

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(Foto: Corinna Guthknecht)

Dazwischen gibt es immer wieder Souvenirs, die der Tierpark-Chef von Reisen mitgebracht hat.

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(Foto: Corinna Guthknecht)

Eines der wichtigsten Stücke aber ist die Taschenuhr, die immer in Griffweite liegt: Sie stammt von Babans Urgroßvater.

Nicht weit davon steht neben einem Türkis und einem Büffel aus Tigerauge ein kleiner Soldat. Eine Art Glücksbringer, der Rasem Baban seit seinem Studium begleitet. Die vielen Tierfiguren, die hinter seinem Schreibtisch im Schrank stehen, sind Geschenke. Die Gemälde an der Wand stammen von seinen Kindern. "Wenn sie gefragt haben, was sie mir zum Geburtstag schenken sollen, habe ich mir Tierbilder gewünscht", sagt Baban. Mittlerweile sind die Kinder schon erwachsen. Ihre Bilder schaut sich Baban immer noch gerne an. Genauso wie die Souvenirs, die er von Reisen mitgebracht hat. Auf einem Schrein hinter dem Eingang steht ein blumengeschmückter Buddha aus Thailand, eine Ganesha-Figur aus Indien, ein bemalter Totenkopf aus Mexiko - Baban interessiert sich auf Reisen nicht nur für die Kulturen der Länder, sondern auch für ihre Zoos.

Am meisten beeindruckt haben ihn diejenigen, die eine Botschaft vermittelt haben. Das will er in Hellabrunn auch: Er möchte Tieren und Natur Gehör verschaffen und die Besucher über Biodiversität aufklären. "Wir wollen aufklären über die Gefahren, die die Artenvielfalt bedrohen und aufzeigen, was man tun kann, um sie zu bewahren", sagt er. Einen goldenen Weg gebe es nicht, eher viele verschiedene Ansätze. Man müsse es nur schaffen, die Leute zum Nachdenken zu bringen.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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