Bilanz:Tierpark verzeichnet erneuten Besucherrekord

Elefant im Tierpark Hellabrunn in München

Die Elefanten sind eine der Attraktionen im Tierpark Hellabrunn.

(Foto: Robert Haas)
  • 2,68 Millionen Menschen haben 2018 den Tierpark Hellabrunn besucht. Das sind im Vergleich zum Jahr davor nochmals sieben Prozent mehr.
  • Vor allem an sonnigen Wochenendtagen stößt der Zoo mitunter an seine Kapazitätsgrenzen, sagt Aufsichtsratvorsitzende Christine Strobl bei der Vorstellung der Bilanz für 2018.
  • Insgesamt leben 18 431 Tiere im Tierpark.

Von Linus Freymark

Der Münchner Tierpark Hellabrunn hat im Geschäftsjahr 2018 erneut einen Zuwachs bei den Besucherzahlen verzeichnen können. 2,68 Millionen Menschen kamen im vergangenen Jahr in den Zoo. Das bedeutet ein Plus von mehr als sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr - obwohl die Zahl der verkauften Tageskarten leicht zurückgegangen ist. Dafür jedoch ist die Nachfrage bei Jahreskarten gestiegen: 72 034 Stück hat die Münchner Tierpark Hellabrunn AG 2018 verkauft, im Vorjahr waren es gerade einmal 61 934.

Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), die im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt, wertete diese Entwicklung als Zeichen für das große Interesse der Münchner an ihrem Tierpark. Nicht nur Touristen, sondern auch viele Einheimische würden den Zoo besuchen, und das eben auch nicht nur einmal im Jahr. Seit 2015 verzeichnen die Verantwortlichen in Hellabrunn einen kontinuierlichen Anstieg der Besucherzahlen, manchmal stehen so viele an den Eingängen an, dass die Anlage in Thalkirchen kaum Platz für alle hat. Gerade an "tierparkkonformen Tagen", etwa an sonnigen Samstagen, stoße man "gelegentlich an die Kapazitätsgrenzen", erklärte Strobl.

Auch in seiner Geschäftsbilanz kann der Tierpark ein Plus vermelden, das Unternehmen erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von mehr als 760 000 Euro. Im Vergleich zu 2017, als noch eine Summe von 2,3 Millionen Euro unter dem Strich stand, fällt der Gewinn jedoch bescheiden aus. Grund dafür sind Investitionen in neue Projekte, etwa in das Hellabrunner Mühlendorf: Dort können sich Besucher ab Mitte Juli über die hiesige Biodiversität, also die regionale Tier- und Pflanzenwelt, informieren. Ein erster Abschnitt wurde bereits 2018 fertiggestellt, die Eröffnung des gesamten Areals ist nun für den 19. Juli geplant. In das Mühlendorf integriert ist auch eine Tierparkschule, die das städtische Referat für Bildung und Sport betreiben wird. Dort sollen Schüler in unmittelbarer Nähe zur Natur etwas über das hiesige Ökosystem lernen. Denn neben seiner Verantwortung für die Tiere verstehe sich der Tierpark auch als Bildungseinrichtung, stellte Zoodirektor Rasem Baban klar. Das Mühlendorf sei ein "edukativer Hotspot".

Baban erinnerte außerdem daran, dass auch in einem Tierpark "das Leben in all seinen Facetten existiert". Der Tod einiger Tiere ist deshalb trauriger Bestandteil einer jeden Jahresbilanz des Zoos. Im vergangenen Jahr starben etwa die Elefantenkuh Steffi und Braunbärin Olga. Auch von Bruno, dem Orang-Utan, mussten sich Mitarbeiter und Bewohner des Tierparks verabschieden. Gorilladame Bagira zog in den Tierpark Saarbrücken um. Sie hatte häufig Konflikte mit ihren Artgenossen gehabt, deshalb habe man sich dafür entschieden, sie umzusiedeln, begründete Baban diesen Schritt. Für Bagira sei der Umzug ein Glücksfall gewesen, sie habe in Saarbrücken einen Silberrücken, also einen älteren Gorilla gefunden. "Die beiden sind ein Herz und eine Seele", sagte Baban.

Neben den Abgängen verzeichnete der Tierpark aber auch mehrere Neuzugänge, die Größe der Population in Hellabrunn hat sich so kaum verändert. 18 431 Individuen beherbergte der Zoo 2018. Zu den neuen Bewohnern zählen etwa das Pandamädchen Janina oder Sid, das kürzlich geborene Faultier, bei dem die Pfleger noch nicht wissen, welches Geschlecht es hat. Deshalb habe man sich für den Namen Sid entschieden, erklärte Baban: "Das ist neutral." Einen Großteil des Zuchtbetriebes in Hellabrunn machen zudem die Seepferdchen aus, die in einem für die Öffentlichkeit nur auf Anfrage betretbaren Bereich gehalten werden. Für die Zucht sei ein enormer technischer Aufwand nötig, erläuterte Baban. Trotzdem habe man sich der Pflege der Tiere verschrieben: "Seepferdchen sind extrem bedroht."

Bei anderen Arten versuchen die Hellabrunner Zoologen, den Bestand der Tiere direkt in ihrem natürlichen Lebensraum zu sichern. 13 Artenschutzprojekte unterstützt der Tierpark derzeit, so soll unter anderem der Drill, eine Affenart aus Kamerun, geschützt werden. Zwei Jahre lang finanziert der Tierpark die Stellen von zwei afrikanischen Biologen, die die Drill-Population beobachten - für insgesamt gerade einmal 9000 Euro. "So etwas funktioniert auch mit vergleichsweise wenig Geld", sagte Aufsichtsratsvorsitzende Christine Strobl.

In internationaler Mission unterwegs war 2018 auch das Mishmi-Tahin-Weibchen Ramona. Die Ziegengattung stammt ursprünglich aus dem Himalaya, ist dort jedoch nahezu ausgestorben. Also wurde Ramona an den Zoo in Darjeeling in Indien ausgeliehen, damit die dortige Bevölkerung die Art kennenlernen kann. Auch wenn das zu betrachtende Exemplar nicht aus den Höhen des Himalaya stammt, sondern in einem Gehege in Hellabrunn aufgewachsen ist.

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