Kongresse bringen Geld nach München, deshalb soll die Stadt sich bemühen, Ausrichter anzulocken. Doch wie man das angeht, darüber sind sich die grün-rote Rathausmehrheit und große Teile der Opposition uneinig. Das zeigte die Debatte der Stadtrats-Vollversammlung am Donnerstag über ein Kongress-Konzept von Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Er hatte neben drei neuen Stellen zusätzliches Geld beantragt: 400 000 Euro für Marketing und einen "Kongressfonds" von fünf Millionen Euro für die Jahre 2023 bis 2035, um damit etwa vergünstigte MVV-Tickets und Beflaggungen zu finanzieren.
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"Andere Städte haben deutlich zweistellige Millionenbeträge, um Kongresse anzuziehen", sagte Baumgärtner. Auch die Suche nach einem Standort für ein neues Kongress- und Eventzentrum in zentraler Lage gehört zu seinem Konzept, für Kongresse mittlerer Größe gebe es keine geeigneten Orte in der Stadt.
Das sah Beppo Brem (Grüne) zwar im Prinzip ähnlich. "Wir haben nur ein kleines Problem: die Haushaltslage." Deshalb müsse man "priorisieren, was möglich ist". Per Änderungsantrag wollte Grün-Rot dem Wirtschaftsreferat 200 000 Euro fürs Marketing und zwei neue Stellen gewähren, nicht aber den Kongressfonds. Empörend fand das Manuel Pretzl (CSU): Am Vortag habe der Stadtrat "für Nice-to-have-Dinge Geld durchgewinkt". Aber wenn es um die Förderung durch Corona gebeutelter Wirtschaftszweige gehe, "verweigern Sie sich, da zeigt sich ihr wahres Gesicht in der Wirtschaftspolitik".
Gabriele Neff (FDP) stimmte Pretzl "vollumfänglich" zu und ergänzte: "Fünf Millionen für den Fonds hört sich viel an, aber am Ende des Tages kriegen wir das Geld vielfach wieder rein." Grundlegende Ablehnung für die Kongresspläne kam von Iris Wassill (AfD): "Wir müssen nicht der Wirtschaft Geld hinterherwerfen." In der Messe gebe es genug Flächen für Kongresse. Letztlich aber setzten Grüne/Rosa Liste und SPD/Volt ihren Antrag mit den Stimmen von Die Linke/Die Partei gegen die übrige Opposition durch.