Stadtmuseum München:Musikalische Baustelle

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Zentrale Akteure des "Toy:Toy"-Projekts sind Klaus Erika Dietl und Stefanie Müller. (Foto: Klaus Erika Dietl, Stephanie Müller)

Das Abschiedsprogramm des Stadtmuseums geht ins Finale - mit Führungen, Puppen, Workshops und einer experimentellen Klangreihe.

Von Jürgen Moises

München ist eine Stadt mit vielen, vielen Baustellen. Und diese sind nur selten mit Musik, sondern eher mit Lärm und anderen störenden Geräuschen verbunden. Bei der Musikbaustelle "Kollabs" im Stadtmuseum ist das anders. Wobei es auch hier durchaus mal Lärm und Störgeräusche gibt. Erleben konnte man das bereits 2022. Da hatte Andrea Lesjak "Kollabs" als kollaboratives Musik- und Klang-Konzept aus Anlass des 50. Geburtstags von " Olympia 1972" ins Leben gerufen.

Nun sind die bevorstehende Sanierung und der Umbau des Museums der Anlass für die neue "Kollabs"-Reihe, die unter dem Titel "Splitter" steht. Auch hierfür wurden verschiedenste Musiker und Klangkünstler eingeladen, im ersten Stock einen experimentellen "Laborraum" zu bespielen.

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Das geschieht bereits seit ein paar Wochen und nun noch einmal verstärkt zum Finale am 7. Januar hin. Bis dahin läuft auch noch das am 8. November gestartete, umfassendere Abschiedsprogramm "Hin und weg", zu dem kostenlose Führungen, Workshops, freier Eintritt in alle Ausstellungen und noch weitere Veranstaltungen gehören.

Wie etwa die tägliche, historische Führung "Münchner Stadtmuseum 1888/2031", eine abendliche "Taschenlampen-Führung" für Kinder (2./3. Jan.), ein "Figurentheater to go"-Workshop für Familien (4. Jan.), die pianistische Puppen-Séance "Night Flowers" des Figurentheaters Tübingen (5. Jan.) oder die Performance "The Puppet is present" (6./7. Jan.), die frei nach Marina Abramovics "The artist is present" eine Eins-zu-eins-Begegnung mit Puppentheater-Figuren ermöglicht.

"Lange Nacht" mit Überraschungskonzerten

Am 6. Januar lädt das Münchner Stadtmuseum außerdem zu einer "Langen Nacht". Die beginnt bereits um 16 Uhr mit Überraschungskonzerten, Performances und DJ-Sets von "Kollabs". Um 18 und 20 Uhr spielt die One-Man-Band der französischen Compagnie La Mue/tte und um 23.30 Uhr die Express Brass Band. Parallel dazu sind im Filmmuseum die Filme "Night On Earth" (18 Uhr) von Jim Jarmusch, "After Hours" (21 Uhr) von Martin Scorsese und "★" (23 Uhr) von Johann Lurf zu sehen. Die Berliner Puppenbauerin und -spielerin Suse Wächter präsentiert im Saal des Stadtmuseums um 19 und 21.45 Uhr "Gefühlte Wahrheiten", die "Kleinste Bühne der Welt" aus Pullach lädt zu drei kurzen Stadt-Geschichten in der Ausstellung "Typisch München!", und den ganzen Abend lang finden Führungen statt.

Was das restliche "Kollabs"-Programm in der Abschluss-Woche angeht, da gibt es am 2. Januar um 16 Uhr das erste Konzert. Dieses ist mit "Toy:Toy" überschrieben und bietet "Neue Musik mit Casio-DIY-Charme". Die zentralen Akteure sind dabei Klaus Erika Dietl und Stefanie Müller, die von der "Kollabs"-Kuratorin Andrea Lesjak an der Percussion begleitet werden. Weitere Gäste sind die Münchner Künstlerin, Autorin und Musikerin Augusta Laar, der Münchner Imker und Klangkünstler Mucho Pitchu, der Münchner Komponist und Saxofonist Christoph Reiserer sowie der britische Musiker, Komponist und Audio-Software-Entwickler Pete Dowling. Gemeinsam improvisieren sie unter anderem mit Saxofon, Basssynthie, Stimme und Text, und das Ganze "zwischen den Wänden".

Denn das gehört auch zum "Kollabs"-Konzept: Dass die Wände in den Ausstellungsräumen mit einbezogen und zunehmend "brüchig" werden. Es entstehen Löcher, neue Perspektiven, Ausstellungsmöbel wie Sockel und Vitrinen werden zersägt und neu zusammengesetzt. Außerdem sind die Besucher dazu eingeladen, mit den Musikern zu "kollaborieren". Am 3. Januar werden das von 16 Uhr an Terrine und Rumpeln mit einer Noise-Performance sein. Zwei Tage später geben Limpe Fuchs, Pit Holzapfel, Elmar Guantes, Zoro Babel, Kordian Tetkov und Caspar Lesjak ebenfalls um 16 Uhr ein gemeinsames Konzert. Von Mitte 2025 an sind dann die "echten" Bauarbeiter dran. Da sollen nämlich die Sanierungsarbeiten beginnen.

Hin und weg. Abschiedsprogramm, noch bis 7. Jan., Münchner Stadtmuseum. St.- Jakobs-Platz 1, muenchner-stadtmuseum.de

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