Architektur-Preis:Auffallend unauffällige Nominierte

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Ausgezeichnet: Paulaner-Verwaltungsgebäude mit Fragmenten der Zacherl-Brauerei. (Foto: Hierl Architekten)

Vier Projekte mit Preis für Stadtbildpflege ausgezeichnet.

Von Veronika Ebner, München

Was haben das Geschäftshaus an der Weinstraße 6, der Verwaltungssitz der Paulaner Brauerei an der Ohlmüllerstraße 42, das Rückgebäude der Aventinstraße 1 und das Studentenheim an der Werneckstraße 6 a gemeinsam? Sie alle wurden mit dem Architektur-Preis für "Stadtbildpflege 2020 - Bauen und Sanieren in historischer Umgebung" prämiert. Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats verleiht die Auszeichnung seit 1978 alle vier Jahre für gelungene Neu- und Umbauprojekte oder Sanierungen im Zusammenhang mit Baudenkmälern und Ensembles.

Alle vier preisgekrönten Bauten haben Fassaden, die sich auffallend unauffällig in die historische Umgebung einfügen. "Mit einer Architektursprache ohne Detail haben wir versucht, den Charakter des Altbaus umso mehr hervorzuheben", erklärt Rudolf Hierl, Architekt des Paulaner Verwaltungsgebäudes. Das Projekt, das Fragmente der ehemaligen Zacherl-Bierbrauerei in den Neubau eingegliedert hat, war zunächst nicht unumstritten. Nach der Fertigstellung 2016 hätten sich aber auch die positiven Rückmeldungen gehäuft, so Hierl. Man freue sich daher besonders, nun den Preis erhalten zu haben.

Die aus Fachleuten bestehende Gutachter-Kommission würdigte ebenso die Fassade des Neubaus an der Weinstraße 6. "Die markante, plastisch gestaltete Fassadenverkleidung übernimmt die farblich kontrastierenden Gesteinsarten des Vorgängerbaus - Jura und Muschelkalk - und interpretiert das Thema Natursteinfassade in Material und Textur zeitgemäß neu", heißt es etwa in der Begründung der Kommission, deren Empfehlung der Stadtrat gefolgt ist. Der Vorgängerbau stammte aus den 1950er Jahren und wurde wegen der schlechten Bausubstanz abgerissen.

Trotz der modernen zweischichtigen Gitterfassade harmoniert auch das Studentenheim an der Werneckstraße laut Jury gut mit seiner denkmalgeschützten Umgebung. Die großflächige Fensterverglasung ermögliche ein lebhaftes Spiel mit Licht und Schatten, das die Jury besonders beeindruckt habe, heißt es in der Erklärung der Kommission.

Der Preis ist mit jeweils 2600 Euro dotiert und wird zu gleichen Teilen an Bauherrn und Architekten verliehen. Drei Bewerbungen der öffentlichen Hand erhielten zudem eine "lobende Erwähnung", für die kein Preisgeld ausgezahlt wird. Ausgezeichnet wurden Umbau und Sanierung des Gärtnerplatztheaters, Teilneubau und Sanierung des Philologicums an der Ludwigstraße 25 sowie Umbau und Modernisierung der Atriumhäuser an der Willi-Graf-Straße 3-7.

© SZ vom 28.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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