Immobilie in der Residenzstraße:Abriss statt Sanierung: Welche Pläne es für das Bogner-Haus gibt

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So soll der Neubau in der Residenzstraße nach den Plänen von Architekt Tobias Nöfer aussehen. (Foto: Visualisierung: Nöfer Architekten Gesellschaft von Architekten mbH)

Das Gebäude soll durch einen ähnlich großen Neubau ersetzt werden. Nachbarn sind darüber wenig begeistert, die Stadtgestaltungskommission stimmt den Plänen aber grundsätzlich zu - doch auch dort gibt es Bedenken.

Von Patrik Stäbler

Die Residenzstraße gehört zu den exklusivsten Adressen in München - von der Hausnummer 1, wo der Landesverband der Pfälzer in Bayern seine Pfälzer Weinstube betreibt, bis zur Hausnummer 27. Das einstige Palais Preysing beherbergt einen Modeladen, Arztpraxen und Büros. Dort, direkt am Max-Joseph-Platz und vis-à-vis der Oper, ist nun ein größerer Eingriff in jener Zeile von alten Bürgerhäusern geplant. So will die Holler-Stiftung als Eigentümerin des sogenannten Bogner-Hauses, das einen Modeladen dieser Firma beheimatet, abreißen und durch einen Neubau ersetzen.

Die Pläne haben schon im Vorfeld für Aufruhr gesorgt - nicht zuletzt bei Nachbarn, die eine jahrelange Baustelle vor ihrer Tür ebenso fürchten wie die Folgen für das Antlitz der Häuserreihe. In der Stadtgestaltungskommission, die das Vorhaben nun diskutierte, drehten sich die Bedenken dagegen vornehmlich um etwas anderes - nämlich um die geplante Fassade des Neubaus.

Bevor die Expertinnen und Experten des Gremiums jedoch ihre Kritik vorbrachten, stellte zunächst Tobias Nöfer vom gleichnamigen Architektenbüro aus Berlin die Pläne der gemeinnützigen Holler-Stiftung vor. Diese sei zwar "nicht so bekannt, weil sie keinen Wert darauf legt, bekannt zu sein". Jedoch sei sie durchaus bedeutsam, betonte der Architekt, unter anderem wegen ihres Engagements für die SOS-Kinderdörfer. Zudem sei die Holler-Stiftung, die ihr Vorhaben in der Residenzstraße nicht kommentieren will, "ein Bauherr, der großen Wert auf Qualität legt - und auch Bestandshalter bleiben wird", betonte Nöfer. Ihm zufolge plant die Stiftung den Abriss des Bestands, um dort ein Gebäude ähnlicher Form und Größe zu bauen, das auch weiterhin Büros und Einzelhandel beherbergen soll.

Als Beweggründe, die für einen Abriss statt einer Renovierung sprechen, nannte der Architekt "mehrere Probleme des Gebäudes" - von der mangelnden Barrierefreiheit über den Brandschutz bis hin zur veralteten Haustechnik. Im Zuge des Neubaus soll das Hinterhaus zwei zusätzliche Stockwerke erhalten; für eine solche Aufstockung liegt bereits eine Genehmigung vor. Der circa 100 Quadratmeter große Innenhof bleibe erhalten, betonte Tobias Nöfer. In einem komplett erneuerten Keller wolle man künftig die Haustechnik unterbringen.

Mit Blick auf die Fassade der Häuserzeile sprach er von einem "großen Potpourri", und diese Vielfalt "macht hier wahrscheinlich den Reiz aus". Nach deutlicher Kritik seitens des Stadtheimatpflegers und der Denkmalschutzbehörde habe man die ursprünglichen Pläne für die Fassade bereits modifiziert, sagte der Architekt. Erhalten geblieben sei jedoch eine "stärkere Zentrierung" mit einem erhöhten Eingangsbereich sowie größeren Fenstern in der Mitte - und damit eine Abkehr von der bisherigen fünfteiligen Gliederung.

Von diesen Plänen hielten die Architektinnen und Architekten in der Kommission jedoch wenig. Ihr sei die Fassade "zu historisierend", sagte etwa Ruth Berktold, die sich "mehr Einfachheit" wünschte. Auch Burkhard Körner vom Landesamt für Denkmalpflege plädierte für eine "noch ruhigere Fassade", wiewohl er in Anbetracht der Änderungen im Vergleich zum ersten Entwurf sagte: "Wir sind auf dem richtigen Weg."

Die Freisinger Landschaftsarchitektin Doris Grabner bedauerte mit Blick auf den geplanten Abriss, "dass hier keinerlei graue Substanz genutzt werden kann". Verständnis dafür zeigte dagegen FDP-Stadtrat Jörg Hoffmann: "Ich habe kein Problem damit, an der Stelle neu zu bauen, denn die Argumente sind stichhaltig. Und wenn die Nachbarn sagen, dass sie dann eine Baustelle haben - ja, so ist das nun mal."

Aus bauplanungs- und bauordnungsrechtlicher Sicht sei das Vorhaben, für das bislang nur eine Bauvoranfrage vorliegt, ohnehin zulässig, erläuterte ein Vertreter der Lokalbaukommission. Zudem sei das betreffende Gebäude - anders als viele seiner Nachbarhäuser - kein Einzeldenkmal. In ihrem Fazit kam die Stadtgestaltungskommission letztlich überein, den Plänen grundsätzlich zuzustimmen. "Die Fassade zum Max-Joseph-Platz wird jedoch noch von einigen kritisiert", resümierte Stadträtin und Sitzungsleiterin Anna Hanusch (Grüne). "Hier wäre eine weitere Reduktion wünschenswert."

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