Im Koks-Skandal bei der Münchner Polizei gibt es neue Verdächtige und neue Tatvorwürfe. Inzwischen habe die "Soko Nightlife" beim bayerischen Landeskriminalamt den Kreis der Beschuldigten auf 30 Beamtinnen und Beamte erweitert, teilte das LKA am Dienstag mit. Bisher standen neben Besitz und Handel mit Betäubungsmitteln auch Strafvereitelung im Amt und Verfolgung Unschuldiger im Raum. Nun kommen auch Körperverletzung im Amt und die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen dazu. Drei Beamte hatten sich Bilder mit Hakenkreuzen und dem Hitlergruß geschickt.
Nachdem ein Großdealer nach seiner Festnahme 2018 berichtet hatte, unter seinen Kunden seien auch Polizisten gewesen, die ihn vor Strafverfolgung schützten, gab es erste Durchsuchungen, die den Verdacht erhärteten. Bei einer erneuten Durchsuchungsaktion Ende September wurden Mobiltelefone und andere Datenträger sichergestellt. Bislang seien mehr als 3,5 Millionen Chatnachrichten, drei Millionen Bilder und 75 000 Videodateien ausgewertet worden, so das LKA. Die meisten der 30 Beschuldigten - nämlich 26 - arbeiten beim Polizeipräsidium München.
Zwei sind Angehörige der bayerischen Bereitschaftspolizei, je einer Angehöriger der Präsidien Oberbayern Nord und Schwaben Nord. Gegen 19 Beschuldigte aus München wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, 15 wurden vom Dienst suspendiert. Polizeipräsident Thomas Hampel kündigte ein konsequentes Durchgreifen an. Das sei er "nicht zuletzt allen aufrichtigen und korrekt arbeitenden Kolleginnen und Kollegen schuldig".