Auf dem Gelände der städtischen Großmarkthalle überschneiden sich die Tätigkeiten von Kira Weißbach und Inken Wuttke. Die eine ist seit Juni die neue Markthallen-Chefin, die andere die neue Leiterin der Rechtsabteilung im Kommunalreferat. Während Weißbach sich um die Weichenstellungen für die Zukunft der Großmarkthalle kümmert, hat Wuttke an ihrem ersten Tag einen dicken Ordner zum Thema Erbbaurecht auf den Tisch bekommen. Noch in diesem Jahr soll der entsprechende Vertrag mit dem Investor für das Areal fertig ausgehandelt werden.
Bei der Großmarkthalle stehen in den kommenden Jahren große Veränderungen an. Bis 2030 soll eine neue Halle gebaut werden; bei der bestehenden herrscht ein enormer Sanierungsstau. Die neue Großmarkthalle wird von privaten Investoren errichtet. Die Stadt will das Grundstück in Erbpacht an die Firma Umschlagzentrum Großmarkt München übergeben. Das Unternehmen will nicht nur einen neuen Großmarkt, sondern auch Büros und große Freiflächen für die Öffentlichkeit schaffen.
Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass sich der Bau um drei Jahre verzögert - ursprünglich hätte er 2027 fertig werden sollen. Die Verzögerung ist darauf zurückzuführen, dass das nötige Baurecht für die neuen Nutzungen erst geschaffen werden muss. Die Rathauskoalition hatte auf die Nachricht schwer verärgert reagiert. Denn die jetzige Großmarkthalle ist in einem schlechten Zustand. Drei Millionen Euro kostet die Sanierung allein in diesem Jahr. "Wir denken, dass wir den Betrieb bis 2030 am Laufen halten können", sagte Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) am Dienstag bei der Vorstellung ihrer beiden neuen Führungskräfte.
Den Betrieb am Laufen zu halten, dafür ist nun Kira Weißbach zuständig - sie kennt ihn auch schon bestens. Die 54-Jährige folgt dem bisherigen Markthallen-Chef Boris Schwartz nach, dessen Stellvertreterin sie zuletzt gewesen ist. Schwartz ist als Vize ins Referat für Klima- und Umweltschutz gewechselt. Weißbach hat Maschinenbau und Jura studiert, danach war sie bei verschiedenen Münchner Immobilienunternehmen in Führungspositionen tätig. Zu ihren Aufgaben gehört nun auch die Sanierung der Münchner Lebensmittelmärkte, allen voran des Viktualienmarkts. Wichtig ist ihr auch die E-Mobilität. So sollen in der Großmarkthalle etwa Dieselstapler durch E-Stapler ersetzt werden.
Inken Wuttke hat Jura studiert und in dem Fach auch promoviert. Seit 2009 arbeitete sie bei der Stadt München im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, zuletzt als Abteilungsleiterin in der Stadtplanung. Zu ihren Themen gehören künftig das kommunale Vorkaufsrecht, die Münchner Erbbaurechtspraxis und die Gestaltung der Bodenpolitik. Interessant werde die Umsetzung des neuen Baulandmobilisierungsgesetztes, so Wuttke. Viele Aufgaben des Kommunalreferats kennt sie bereits aus stadtplanerischer Sicht - die beiden Referate arbeiten oftmals eng vernetzt. Neben dem Fachlichen sieht Wuttke die Digitalisierung und das papierlose Büro als Schwerpunktthema.
Mit Weißbach und Wuttke sei der Anteil von Frauen in der obersten Führungsebene ihrer Behörde auf 58 Prozent gestiegen, sagte Kommunalreferentin Frank. Bei ihrem Amtsantritt habe der Anteil noch bei einem Drittel gelegen. Jetzt sei die Ebene ein Spiegel der Verhältnisse bei der Stadt. Dort sind 57 Prozent der Beschäftigten weiblich.