"Petit Habibi":Mezze für "Instagramer-Almans"

Lesezeit: 3 min

Frühstücksmenü gefällig? Bei vielen Stadtbewohnern eher eine Seltenheit (Symbolfoto). (Foto: Stephan Rumpf)

Das "Petit Habibi" im Lehel bietet levantinische Küche zum Frühstück. Im modernen Coffee-Shop mit Do-it-yourself-Philosophie sind nicht nur die Kuchen selbstgemacht.

Von Sarah Maderer

Eine Begrüßung oder Anrede im Arabischen fällt herzlicher aus als im Deutschen. "Habibi" bedeutet so viel wie "Liebling", "mein Lieber" oder "Schatz". Und Habibis finden sich überall. "Ich sag' das zu meinen Kindern genauso wie zu meinen Freunden oder zu meinem Koch", sagt der Münchner Gastronom und gebürtige Libanese Samir Krawczyk. Im Lehel, wo Krawczyk vor wenigen Monaten in der Thierschstraße das Café "Petit Habibi" eröffnete, gibt es nun Habibis an jeder Ecke.

Denn erst vergangenen Sommer feierte in der Liebigstraße unweit des "Petit Habibi" ein neuer Ableger des levantinischen Restaurants "Servus Habibi" Eröffnung. Und wer hinter "Servus Habibi" und "Petit Habibi" eine verbandelte Habibischaft vermutet, liegt nicht ganz falsch. Krawczyk war einer der Gründer von "Servus Habibi" und hat seine Anteile vor drei Monaten verkauft. Nur das "Servus Habibi"-Franchise im Ingolstadt Village habe er behalten.

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Das Konzept von Krawczyks neuem "Petit Habibi" ähnelt seinen bisherigen, er wolle Hummus und Co. cool machen und vor allem optisch ansprechend gestalten. "Ich mache levantinisches Essen für den Instagramer-Alman", scherzt er. Im "Petit Habibi" kommt ein gewisser Coffee-Shop-Charakter dazu, was einerseits an den Öffnungszeiten liegt - unter der Woche ist täglich von acht Uhr an geöffnet -, aber auch an Service, Einrichtung und Angebot.

Das "Petit Habibi" besteht aus einem offenen Raum mit Servicetresen und Kühltheke, wo man seine Bestellung aufgibt. Obwohl Krawczyk allein hinter dem Tresen steht, fühlt man sich gut beraten und nicht alleingelassen wie in einer anonymen Coffee-Shop-Kette. Zu jeder Bestellung gibt es einen lockeren Spruch oder einen kurzen Plausch dazu.

Die vorherrschende Farbe im Café ist zitronengelb, ausgehend vom Strichmännchen-Logo an der Wand über willkürlich geschlängelte, nicht enden wollende gelbe Farbspuren an Wänden und Decke bis hin zu den gelben Fliesen an Tresen und Theke. Drei große Fenster, die fast die gesamte Außenwand zur Thierschstraße hin einnehmen, lassen viel Licht herein.

Neben levantinischem Essen bietet Samir Krawczyk (rechts) auch Klassiker an wie Franzbrötchen oder Pain au chocolat. (Foto: Stephan Rumpf)

Auch die Bänke und Tische aus hellem, unversiegeltem Holz, die Krawczyk entlang dieser Fenster selbst gezimmert hat, sorgen für eine freundlich-lockere Atmosphäre. Die Do-it-yourself-Optik der Möbel ist dabei gewollt. "Wenn es zu schick aussieht, haben die Leute Hemmungen reinzugehen", meint Krawczyk. "Außerdem habe ich einen engeren Bezug zum Laden, wenn ich alles selbst mache. Und billiger ist es auch. Es sieht vielleicht nicht perfekt aus, aber ich mag das."

Das Handgemachte setzt sich im Speisenangebot fort. Kuchen wie der Karottenkuchen oder das Bananen-Blaubeer-Brot (je 3,90 Euro) sind selbst gebacken. Ebenfalls selbst gemacht sind kleine süße Happen, die man an Reichhaltigkeit aber nicht unterschätzen sollte, wie den Energyball aus Datteln, Erdnussbutter und Kokosflocken (zwei Euro). Krawczyk nennt es "Habibi Snickers" oder "gesundes Snickers". Zudem gibt es Franzbrötchen (2,80 Euro), Croissants (2,40 Euro), Butterbrezen (1,90 Euro) und verschieden belegte Panini (6,50 Euro), Laugenstangen (4,90 Euro) und Wraps (ab 7,50 Euro).

Auf der Speisekarte stehen wenig Fleischgerichte

Für ein ausgiebiges herzhaftes Frühstück kann man außerdem aus vielen verschiedenen Mezze wählen. Es stehen allein vier verschiedene Sorten Hummus auf der Karte, vom "Hummus Classique" (6,90 Euro) bis zu "Golden Boy" mit Karotte oder "Pink Lady" mit Roter Bete (je 7,50 Euro). Dazu gibt es das orientalische Auberginen-Püree "Baba Ganoush", Taboulé-Salat und verschiedene Labneh-Dips (je 7,50 Euro). Der gebackene Blumenkohl (9,50 Euro), ein ganzer Kopf mit bunten Toppings aus Soßen, Kräutern und Granatapfelkernen, ist ein Hingucker, den man sich aber besser teilt. Ebenso die "Habibi Platten" mit gemischten Mezze und Grillgemüse (13 Euro), Halloumi Käse (13,50 Euro), oder Hähnchen (14 Euro).

Die Mezze-Platte und der Wrap mit Hähnchen sind zwei von wenigen Fleischgerichten auf der Karte des "Petit Habibi". Krawczyk verzichtet aber weder aus ethischen noch aus religiösen Gründen auf Fleisch: "Mir fehlt's einfach nicht." Auch die täglich wechselnden Mittagsgerichte (zwischen acht und 15 Euro) sind überwiegend vegetarisch, etwa Linsensuppe mit Pita oder orientalischer Okraschoten-Eintopf.

Zu jeder Tageszeit gibt es frisch gepresste Säfte, deren Zutaten man zusammenstellen kann (4,30 Euro für Apfel, Karotte, Orange und Ingwer), und Kaffee-Klassiker wie Cappuccino (3,50 Euro) und Espresso (1,90 Euro). Das Getränkeangebot des "Petit Habibi" soll noch ausgeweitet werden. Eine Schanklizenz gibt es bereits und Krawczyk könnte sich vorstellen, im neuen Jahr zusätzlich abends zu öffnen. Auch ein Wochenend-Brunch sei denkbar, aber Zukunftsmusik. Schließlich steckt sein "kleiner Schatz" noch in den Kinderschuhen.

"Petit Habibi", Thierschstraße 44, 80538 München, Telefon: 0163-2110589, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr

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