Die Stadt will sich für einen intensiven und noch breiteren Austausch zwischen den heimischen Hochschulen und der Ben-Gurion-Universität in Münchens Partnerstadt Be'er Scheva in Israel einsetzen. Darüber herrschte am Dienstag Einigkeit im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft. Was ursprünglich zum Anschieben der neuen Städtepartnerschaft gedacht war, die erst im Sommer 2021 begründet wurde, geriet nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zu einem weiteren Signal der Solidarität.
"Ein Zeichen in sehr schweren Zeiten", nannte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl den angestrebten Ausbau der Kooperation im Universitätsbereich. Seine Fraktion hatte den Anstoß dafür gegeben, noch vor den Attacken auf Israel. Auch die Fraktionen der SPD und der Grünen bekundeten ihr Mitgefühl und die tiefe Trauer angesichts der vielen Toten und Verletzten. "Gut, richtig und wichtig" sei die Initiative gerade auch jetzt, sagte Felix Sproll, Stadtrat von Volt, und sprach damit auch für seine Fraktionspartner von der SPD.
"Man kommt sich so hilflos vor", sagte Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden von den Grünen. Was man aber aus der Ferne vermitteln könne, sei "ein großes Gefühl des Nicht-allein-Seins". Auch ihr Fraktionschef Dominik Krause ist sich sicher, dass die Symbole aus München in Israel wahrgenommen werden. Er bezog sich dabei auch auf zwei Demonstrationen und eine Resolution des Stadtrats. Das habe er auch über Kontakte erfahren, die auf der Reise von Teilen des Stadtrats in die Partnerstadt geknüpft worden seien.
Um die Zusammenarbeit mit Be'er Scheva und Israel insgesamt zu stärken und auszubauen, hat die Stadt seit 1. September im Referat für Arbeit und Wirtschaft eine eigene Stelle geschaffen. Die Münchner Universitäten zeigten sich offen für eine Kooperation mit der Ben-Gurion-Universität und begrüßten nach Auskunft der Stadt auch die Kooperationsstelle. Die TU München pflege bereits Beziehungen zu zahlreichen israelischen Universitäten, die Kooperation genieße einen hohen Stellenwert. Die Universität der Bundeswehr in Neubiberg pflegt bereits seit 2017 mit der Ben-Gurion-Universität einen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Das entsprechende Erasmus-Programm der EU sei gerade wieder verlängert worden, heißt es von Seiten der Stadt.