Outdoor-Club am Maximiliansplatz:Die erste Tanzparty seit eineinhalb Jahren

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Gefeiert wurde im Pacha schon lange nicht mehr, dort ist ein Testzentrum untergebracht. Bald können sich die Leute immerhin vorm Club treffen und Spaß haben. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Stadt bürgt - und die Club-Betreiber ziehen mit: Am Maximiliansplatz entsteht ein temporärer Outdoor-Club. Zum ersten Mal aufgelegt wird am 27. August.

Von Anna Hoben, München

Ein Teil des Maximiliansplatzes wird zum Outdoor-Club - und zwar ab dem 27. August. Dann soll es losgehen mit der Veranstaltung "München tanzt wieder - Das Sommer Open Air am Maximiliansplatz". Das teilte Tom Hilner, einer der Betreiber des Clubs Pacha, am Mittwochnachmittag auf Anfrage mit. Er spricht für ein Kollektiv aus mehreren Münchner Clubs, die an dem vierwöchigen Pilotprojekt beteiligt sind. Am Morgen hatte der Feriensenat des Stadtrats grünes Licht für das Projekt gegeben und beschlossen, dass die Stadt die Veranstaltung mit einer Ausfallbürgschaft von 20 000 Euro unterstützen soll. So soll das finanzielle Risiko für die Veranstalter ein Stück weit abgesichert und letztlich das Projekt ermöglicht werden.

"Wir werden es machen, und wir sind jetzt voll in der Planung", sagte Hilner am Mittwoch. Seine Kollegen und er glaubten zwar nicht, dass sie damit Geld verdienen könnten - im Gegenteil. Aber: "Wir finden es alle wichtig, dass es so etwas gibt." Dass in München endlich wieder getanzt werden kann, dass die Menschen ein bisschen Club-Luft schnuppern können, wenn auch draußen. Beteiligt sind außer den Clubs rund um den Maximiliansplatz auch weitere Münchner Locations. Das Harry Klein etwa ist dabei, mit weiteren sei man im Gespräch, so Hilner. "Es sollen sich so viele einbringen wie möglich, das ist ein Projekt des Münchner Nachtlebens." Am Ende könnten es ein Dutzend Clubs sein.

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Weil die Zeit drängt, sind die Planungen auch schon recht konkret: Am ersten Wochenende soll mit zwei Tagen gestartet werden, Freitag und Samstag. An den weiteren Wochenenden soll das Open Air jeweils von Donnerstag bis Samstag stattfinden - allerdings immer nur bei schönem Wetter. Das Programm soll breit gefächert sein, Hilner spricht von einem "ausgewogenen Line-Up": Münchner und bekannte nationale Künstler sollten auftreten, die queere Community solle eingebunden werden. Urban, R'n'B, Hip Hop und Reggaeton am Donnerstag, elektronische Musik am Freitag und Samstag, so ist der Plan. Donnerstags soll der Eintritt frei sein, freitags wohl zehn Euro kosten. Die Eintrittspreisgestaltung am Samstag ist noch offen.

Es wird die erste Tanzveranstaltung in München seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor eineinhalb Jahren. Für die Veranstalter heißt es nun: Konzepte schreiben und einen Antrag bei der zuständigen Behörde einreichen. "Ich bin schon gespannt auf die Änderungswünsche", sagt Hilner. Er habe aber in den vergangenen Tagen in allen Gesprächen das Gefühl gehabt, dass die Stadt und die Politik sehr gewillt seien, etwas zu ermöglichen. "Wir sind guter Dinge und haben große Lust darauf." Jetzt hoffe man, dass auch die Münchnerinnen und Münchner das Projekt annehmen.

Bei dem Areal auf dem Maximiliansplatz rund um das Goethe-Denkmal handelt es sich um eine etwa 1500 Quadratmeter große Fläche, die für die Veranstaltung eingezäunt würde. Pro fünf Quadratmeter ist ein Gast erlaubt, das heißt, dass etwa 300 Menschen zeitgleich die Veranstaltung besuchen können. Sie müssen geimpft, getestet oder genesen sein. Auch die Geimpften und Genesenen müssten sich testen lassen, kündigt Hilner an - zum Beispiel im Club Pacha, der in der Pandemie zum Testzentrum umgestaltet wurde.

Die Stadt sieht das Projekt auch als Entlastung für Feier-Hotspots wie die Türkenstraße in der Maxvorstadt. Die Münchner Clubs sind pandemiebedingt seit eineinhalb Jahren geschlossen. Das Feiergeschehen hat sich deshalb in den vergangenen Monaten in den öffentlichen Raum verlagert.

Aus Baden-Württemberg kam indes am Mittwoch die Nachricht, dass Clubs dort theoretisch von Montag an unter Vollauslastung öffnen können - sofern Besucher geimpft oder genesen sind oder einen PCR-Test vorweisen können. Dass wenige Kilometer weiter alles wieder "normal" sei, während München ein Pilotprojekt starte, sei schon etwas skurril, sagt Tom Hilner - aber jetzt freuen er und seine Kollegen sich erst einmal darauf, dass München wieder tanzen kann.

© SZ vom 12.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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