Die Diskussion um die Zukunft des Grünzugs zwischen Ober- und Untermenzing, um das sogenannte Erdbeerenfeld, ist keineswegs verklungen. So gab es etwa von der CSU-Fraktion im zuständigen Bezirksausschuss jüngst den Vorschlag, dort eine Blüh- oder Streuobstwiese anzulegen. Stadtbaurätin Elisabeth Merk wiederum hat jetzt auf einen Antrag der Stadtrats-ÖDP vom März dieses Jahres geantwortet, die damals schon im Präteritum gestellt war: "Welche Pläne gab es für die Menzinger Erdbeerwiese?" Folglich berichtet Merk in ihrer Stellungnahme auch von verworfenen beziehungsweise womöglich verschobenen Vorhaben auf dem Areal zwischen Weinschenkstraße/Bauseweinallee/Im Wismat.
So bestätigt die Stadtbaurätin, dass die städtische Fläche an der Bauseweinallee im Rahmen der referatsübergreifenden Task Force UFW (Unterbringung für Flüchtlinge und Wohnungslose) einer Vorprüfung unterzogen worden sei. "Der Standort wurde als mögliche Ersatzfläche für schließende kommunale Flüchtlingsunterkünfte untersucht, schließlich aber verworfen", so Merk. Dies sei im Juli 2017 geschehen. "Der Stadtrat und der Bezirksausschuss wurden hierüber nicht unterrichtet, da sich die Planungen nicht konkretisierten", erklärt sie. Standortplanungen würden erst dann in der Öffentlichkeit oder der örtlichen Politik und im Stadtrat bekannt gemacht, wenn sich diese konkretisiert hätten. Anderenfalls würde laut Merk öffentlich über Standorte diskutiert, "die sich häufig bereits nach kurzer Zeit wieder zerschlagen beziehungsweise als ungeeignet darstellen. Dies würde viel unnötige Unruhe und Befürchtungen bei den Bürgerinnen und Bürgern auslösen".
Obermenzing/Untermenzing:Moratorium fürs Erdbeerfeld
Bezirksausschüsse einigen sich in gemeinsamer Sitzung auf weiteres Vorgehen
Die Menzinger Erdbeerenwiese sei als Standort verworfen worden, so Merk weiter, weil das Referat für Bildung und Sport (RBS) für die Fläche Bedarf angemeldet hatte und dies in der Regel Vorrang vor Errichtung von Unterkünften für Flüchtlinge oder Wohnungslose habe. Denn: Nach einer langwierigen Suche und Prüfung einer Vielzahl von Alternativstandorten sei der Grünzug nun für einen neuen Schulstandort für Allach-Untermenzing in Betracht gekommen. In den Jahren 2019/2020 wurde dann laut Stadtbaurätin vom Baureferat in Zusammenarbeit mit dem Planungsreferat und dem RBS eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Ausgangsüberlegung sei dabei gewesen, den bestehenden Schulcampus an der Pfarrer-Grimm-Straße durch die Verlagerung der Carl-Spitzweg-Realschule zu entlasten und damit Flächen für die dringend notwendige Erweiterung des Louise-Schroeder-Gymnasiums zu erhalten. Die bestehenden Sportanlagen an der Prof.-Eichmann-Straße könnten damit weiterhin von beiden weiterführenden Schulen genutzt werden.
Merk berichtet über die Varianten, die in der Machbarkeitsstudie entwickelt wurden: Eine Variante sei durch die Bebauung der Flächen südlich der Weinschenkstraße stärker zur S-Bahn hin orientiert, damit könnten die bestehenden Sportflächen des SV Untermenzing überwiegend erhalten werden. Die zweite Variante sieht die Flächen westlich der Prof.-Eichmann-Straße für den Schulstandort vor und hält den bestehenden Grünzug von Hochbauten für Schule und Sport komplett frei. Dort sind in dieser Variante die Sportflächen für den SV Untermenzing beziehungsweise für die beiden weiterführenden Schulen vorgesehen.
Die Machbarkeitsstudie wurde laut Stadtbaurätin Merk im Zuge der Beschlussfassung für erforderliche Bauleitplanverfahren zu neuen Schulstandorten in den Bezirksausschüssen der Stadtbezirke 21 und 23 vorgestellt. Wie berichtet, hatte es dort viele Vorbehalte gegen die Planung gegeben. Zudem hatten Bürger in beiden Teilen Menzings protestiert. So wurde die Beschlussfassung für den Standort Weinschenkstraße/Bauseweinallee zurückgestellt. Über die Zukunft der Erdbeerenwiese äußert sich die Stadtbaurätin in ihrer Antwort an die ÖDP nicht. Der Bezirksausschuss erwartet laut Vorsitzendem Frieder Vogelsgesang (CSU) jedoch, dass die Verwaltung im Herbst Alternativpläne für die Erbeerenwiese vorlegt.