Haidhausen:Das Nomiya muss schließen

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  • Die Haidhauser Institution Nomiya steht vor der Schließung: Dem Lokal wurde von den Vermietern zum 30. April 2020 gekündigt.
  • In der Vergangenheit sei es immer wieder zu "Auseinandersetzungen wegen erheblicher Vertragsstörungen und Mietrückständen gekommen", sagt der Verpächter.

Von Franz Kotteder

Asiatisch geprägte Fusionsküche gab es bei Ferdl Schuster schon, als viele Münchner noch dachten, in Japan ernähre man sich ausschließlich von rohem Fisch mit kaltem Reis. 1996 eröffnete Schuster sein bayerisch-japanisches Wirtshaus in der Wörthstraße 7 mit einer Karte zwischen Sushi, Sashimi, Würstl und Schweinsbraten. Binnen kurzem wurde das Nomiya zu einer Haidhauser Institution; regelmäßig treffen sich bis heute bayerische Musikanten und auch die bayerisch-japanische Band Coconami erblickte hier das Licht der Münchner Musikwelt.

Jetzt ist die Institution Nomiya mal wieder von der Schließung bedroht, wie schon des öfteren in den vergangenen 23 Jahren. Denn dem Lokal ist von den Vermietern zum 30. April kommenden Jahres gekündigt worden - nachdem zuvor schon über eine Vertragsverlängerung um fünf Jahre verhandelt worden war und das Nomiya einer Pachterhöhung um fast 40 Prozent zugestimmt hatte. Schließlich entschied sich Verpächter Rudolf Schwaab aber doch zur Kündigung. In der Vergangenheit sei es immer wieder zu "Auseinandersetzungen wegen erheblicher Vertragsstörungen und Mietrückständen gekommen", dabei sei man Schuster mehrmals sehr entgegengekommen.

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Schwaab sagt, er lege großen Wert auf ein inhabergeführtes Lokal, in dem sich der Wirt um alles kümmere. Ferdl Schuster sei in einem Alter, in dem er die Nachfolge im Lokal regeln müsse und hatte auch selbst schon des öfteren angekündigt, als Wirt aufzuhören. Der 74-jährige hatte im vergangenen Jahr zwei Schlaganfälle erlitten, von denen er sich aber wieder gut erholt hat. Im Restaurant geht ihm seither der neue Betriebsleiter Marc-Felix Maier zur Hand.

Das Nomiya steht und fällt tatsächlich auch mit Ferdl Schuster, der längst ein Münchner Original ist. "Den Ferdl hat die Entscheidung des Verpächters sehr getroffen", sagt Maier, "auch, dass die Kündigung so kurzfristig kam." Dabei habe er zusammen mit seiner Tochter und ihm ein tragfähiges Konzept zur Fortführung des Nomiya vorgelegt. Nun sei zu überlegen, ob man das Lokal an einem anderen Ort wieder aufleben lasse: "Aber das steht in den Sternen." Die Zukunft sei nun jedenfalls mehr als ungewiss, "insbesondere für unsere japanischen Köche, deren Arbeitsgenehmigung teilweise vom Betrieb abhängt".

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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