Neuerwerbung für die Alte Pinakothek:Wieder vereint

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Der Pinakotheks-Verein hat das Porträt von Mr. Thomas Hibbert des englischen Malers Thomas Gainsborough aus dem Jahr 1785 jüngst erworben und es der Neuen Pinakothek als Leihgabe zur Verfügung gestellt. (Foto: Nicole Wilhelms / Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Der Pinakotheks-Verein erwirbt ein bedeutendes Werk des englischen Malers Thomas Gainsborough: das Porträt von Thomas Hibbert. Das hängt nun neben dem von Mrs. Hibbert in der Alten Pinakothek.

Von Evelyn Vogel, München

Man sieht den Menschen in der Regel nicht an, womit sie ihr Geld verdienen. Auch Thomas Hibbert war nicht anzusehen, was sein "Family-Business" war. In rotem Mantel, unter dem ein weißes Rüschenhemd hervorlugt, das freundlich wirkende Gesicht und die ondulierten Haare im Stil der Zeit gepudert, steht er lässig an eine Baumwurzel gelehnt in idyllisch-romantischer Landschaft. Dass er selbst wie schon seine Vorfahren mit Sklavenhandel zu Reichtum gekommen sind - nein, man sieht es ihm nicht an.

Die Hibberts aus dem Norden Englands gelangten im 18. Jahrhundert zu Wohlstand und Einfluss - dank ihrer Handelsbeziehungen in die Karibik und der damit verbundenen Sklavenwirtschaft. Thomas, 1744 geboren, war von 1766 bis 1780 im Unternehmen seines Onkels in Kingston auf Jamaika tätig. Nach dem Tod des Onkels kehrte er nach England zurück und führte fortan ein eher zurückgezogenes Leben auf seinem neu erworbenen und aufwendig umgestalteten Landsitz Chalfont Park in Buckinghamshire. 1784 heiratete er Sophia Boldero, die aus einer Londoner Bankiersfamilie stammte, und gab bald darauf zwei Porträts in Auftrag und zwar bei einem der führenden Porträtmaler der britischen Gesellschaft: Thomas Gainsborough. Als die Ehe 1796 geschieden wurde, nahm jeder der beiden sein Porträt mit sich.

Seit 1978 befindet sich das Porträt Sophia Hibberts von Thomas Gainsborough als Leihgabe des Münchner Pinakotheks-Vereins in der Sammlung der Neuen Pinakothek. (Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Seit 1978 befindet sich das Porträt Sophia Hibberts als Leihgabe des Münchner Pinakotheks-Vereins in der Sammlung der Neuen Pinakothek. Die elegante Dame - onduliert und gepudert, mit Federhut und pastellfarbenem Kleid - sitzt in einem ganz ähnlichen Umfeld wie ihr früherer Ehemann: einer Landschaft, deren Perspektive sich nach hinten öffnet. Ein Kunstkniff, dessen sich Thomas Gainsborough gerne bediente, um Kultiviertheit und Naturverbundenheit im Stil jener Zeit darzustellen.

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Seit neuestem sind Mrs. und Mr. Hibbert wieder vereint, und zwar in einem Münchner Museum. Frisch gerahmt - nach dem Vorbild des Rahmens am männlichen Porträt - blicken beide die Besucher der Alten Pinakothek an. Und wieder war es der Pinakotheks-Verein, der den Erwerb möglich machte. Wie Vorstandsvorsitzende Elisabeth zu Sayn-Wittgenstein bei der Vorstellung der Porträts erzählte, war es das Gainsborough's House, ein Museum in England, das auf den Pinakotheks-Verein zukam und das Porträt Thomas Hibberts anbot. Zur Finanzierung haben neben dem Verein selbst mehrere Spender aus dem Kuratorium sowie aus dem Kreis der Förderer und Mitglieder beigetragen, ebenso die Rudolf-August-Oetker-Stiftung sowie die Stiftung Dr. Helmut Röschinger.

Die Sammlung britischer Malerei in der Neuen Pinakothek ist eine der umfassendsten auf dem europäischen Kontinent, wie die Pinakotheken mitteilen. Inzwischen besitzt man fünf Werke von Thomas Gainsborough, mehr als jedes andere europäische Museum außerhalb der Britischen Inseln.

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