Benennungen:Dein Name sei München

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Die Themen der Landtagswahl haben auch Auswirkungen auf das Leben in München. (Foto: Christian Offenberg/imago images)

Nach der Isarmetropole wurden schon Zigaretten und langweilige Straßen benannt. Wer oder was sollte überhaupt so heißen dürfen?

Glosse von Andreas Schubert

Vor Jahren gab es einmal eine Riesenaufregung, als ein Tabakhersteller aus Brandenburg eine Zigarettenmarke namens München herausbrachte. Sofort widmeten sich die Witzbolde dieser Stadt den Fragen, ob die Fluppen denn eher nach Weißwurst oder eher nach Augustiner schmecken, ob man München nicht lieber in der Pfeife rauchen sollte - und ob Namen wie Landshuter Allee oder Tegernseer Landstraße für ein qualmendes Stinkeding nicht vielleicht passender gewesen wären.

Einige Stadträte hingegen trieb weiland die Sorge um, dass ein potenziell tödliches Produkt den Ruf dieser so lebenslustigen Stadt nachhaltig beschmutzen könnte. Turnschuhe namens München gehen ja noch in Ordnung, aber Glimmstängel? Letztlich löste sich alles in Rauch auf, die München-Kippe war eher ein Marketing-Gag, der schnell wieder in Vergessenheit geriet.

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Dass es auch schon lange einen Monaco Vodka gibt, darüber hat sich nie jemand aufgeregt. Was man daraus über die Konsumvorlieben von Stadträten schließen kann, sei dahingestellt. Aber vielleicht sollte man sich generell mal Gedanken darüber machen, was München heißen darf oder sollte - und was der Stadt zur Ehre gereicht und was nicht.

Es gibt zum Beispiel diverse Straßen auf dieser Welt, die nach München benannt sind und deretwegen unsere Stadtspitze dringend mal ein ernstes Wörtchen mit den Verantwortlichen reden sollte. In Berlin ist die Münchener Straße ein biederes Wohnsträßchen, das so gar nicht den Glamour der bayerischen Landeshauptstadt verkörpert. Und der Weiler Interlachen in Florida kann von Glück reden, dass ihm die Stadtgestaltungskommission wegen seines gottverlassenen Forstwegs namens Munich Avenue noch nicht auf die Pelle gerückt ist.

In München selbst gibt es übrigens auch eine Münchner Straße. Die ist so unspektakulär, dass sie in Thalkirchen gut vor Touristen und Instagrammerinnen versteckt ist, man will ja seinen Ruf als leuchtende Isarmetropole nicht gefährden.

Jetzt kommt auch noch die Lufthansa daher und will nächste Woche ein Flugzeug taufen, ausgerechnet auf den Namen der Stadt München, die in absehbarer Zeit klimaneutral sein will. Ein Kerosin verbrennender Flieger passt zu diesem Anliegen ähnlich gut wie ein Zigarettenautomat ins Gesundheitsreferat. Bis der Stadtrat hier einschreitet und Warnhinweise und Schockbildchen auf den Tragflächen fordert, ist es sicher nur eine Frage der Zeit.

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