Leihradsystem in und um München:Weiter fahren mit den MVG-Rädern

Lesezeit: 2 Min.

Schnell mit dem Rad ans Ziel, auch wenn kein eigenes Rad zur Hand ist: Das ist das Konzept des Mietradsystems der Münchner Verkehrsgesellschaft. Im Bild zu sehen ist die Radstation an der Münchner Freiheit. (Foto: Florian Peljak)

Rund 4500 blau-gefärbte Mieträder stehen derzeit bereit. Künftig soll mit diesen leichter über die Gemeindegrenzen hinaus geradelt werden können.

Von Andreas Schubert

Die Stadt München und das Umland wollen das bisherige Mietradsystem der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) neu gestalten. 2025 läuft der Vertrag für das MVG-Rad mit dem Dienstleister Nextbike nach zehn Jahren aus. Dann soll ein regionales Bikesharing-System im Bereich des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) eingeführt werden, bei dem Nutzer über die kommunalen Grenzen hinaus radeln können.

Das Münchner Mobilitätsreferat, die MVG und der Münchner Verkehrsverbund (MVV) haben sich bereits darauf geeinigt. Welchen Namen das neue Bikesharing bekommt, ist noch offen.

Fest steht: Die Kommunen bestimmen selbst, welches Angebot sie brauchen respektive wollen, die Betriebssteuerung und das Controlling des Bikesharing-Systems sollen nach Angaben des Mobilitätsreferats zentral organisiert werden. Die Aufteilung der Aufgaben und Zuständigkeiten regeln die MVG und der MVV dann in einem Kooperationsvertrag.

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Nun muss der Münchner Stadtrat noch die Weichen dafür stellen. Es wird auch darum gehen, wie das Angebot innerhalb der Stadtgrenzen ausgeweitet werden soll. Eine entsprechende Stadtratsvorlage ist derzeit noch in Abstimmung und soll Ende November von der Vollversammlung beschlossen werden.

Voraussichtlich sollen flächendeckend 675 Stationen geschaffen werden, die sich von den rund 130 heutigen aber grundlegend unterscheiden. Angedacht sind Stationen, die womöglich nur aus einer Stele oder einem Schild bestehen. Der Vorteil: Anders als bei physischen Stationen kämen die neuen Leih- und Rückgabepunkte mit weniger Technik aus, was geringere Herstellungs- und Betriebskosten bedeuten würde. Möglich macht dies das sogenannte Geofencing, bei dem die Fahrzeuge per GPS geortet werden und innerhalb einer markierten Zone abgestellt werden müssen. Diese Technik kommt unter anderem bereits bei Miet-E-Scootern zum Einsatz.

Nikolaus Gradl, Sprecher der SPD/Volt-Fraktion im Mobilitätsausschuss meint dazu, eine neue Ausschreibung des MVG-Radsystems berge die Chance das etablierte System - für das die Stadt international gelobt werde - weiter zu entwickeln. "Wir brauchen die Möglichkeit, dass Räder an mehr virtuellen Stationen geordnet abgestellt werden können."

CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kritisiert indes, dass die alten Leihstationen voraussichtlich schon nächstes Jahr abgebaut werden sollen. Die Ausweitung des Bikesharing-Systems ins Umland sei richtig, so Pretzl. Aber Stationen, die erst vor ein paar Jahren aufgestellt wurden, einfach abzureißen und Räder wegzuwerfen sei inakzeptabel, dafür seien Millionen an Steuergeldern gezahlt worden, teilt er mit. "Das hat mit Nachhaltigkeit wirklich gar nichts mehr zu tun. Bevor man etwas abreißt, sollte erstmal klar sein, wie das neue System ausschauen wird."

Auch Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) zeigt sich skeptisch. Jede Fahrt des neuen Ausleih-Systems würde seiner Rechnung nach mit zehn Euro subventioniert. Das wären in fünf Jahren 33,5 Millionen Euro - eine Summe, die die Stadt seiner Ansicht nach auch in den Nachtverkehr oder Taktverdichtungen bei der U-Bahn investieren könnte.

Der Landkreis München hat diesen Oktober beschlossen, aus der Finanzierung der Mieträder auszusteigen. Bisher übernimmt er die Hälfte der Kosten, von Herbst 2025 an müssen die Kommunen diese selbst schultern. Das führt dazu, dass einige das Angebot zurückfahren, andere wiederum - etwa Pullach oder Neubiberg - es sogar aufstocken wollen.

Insgesamt betreibt die MVG derzeit rund 4500 Mieträder. Im Landkreis München nehmen aktuell 22 Gemeinden am Leihsystem MVG-Rad teil. 1200 Räder stehen dort insgesamt zur Verfügung, die an den 160 Stationen zurückgegeben werden müssen. In München ist innerhalb des - nicht die gesamte Stadt umfassenden - Rückgabegebiets auch eine Rückgabe außerhalb von Stationen möglich.

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