Ludwig-Maximilians-Universität:"Keine Waffen in unserer Uni"

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Im Lichthof der LMU hatten Studierende gegen Waffen in ihrer Hochschule protestiert. (Foto: Instagram, Referat gegen Faschismus LMU)

Studierende der Münchner LMU fordern mit Transparenten, die Hausordnung zu verschärfen. Die Uni-Spitze rechtfertigt ihr Zögern mit einer "komplexen" juristischen Prüfung - die benachbarte TU war da schneller.

Von Bernd Kastner

Die drei Transparente hingen an einem besonderen Ort. Im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität, oben, am Geländer der Galerie. "Waffen geben uns keine Sicherheit - Waffenverbot in die Hausordnung setzen", stand da, wie auf Fotos dokumentiert ist. Oder: "Aus der Geschichte lernen - keine Waffen in unserer Uni". Zu lesen an dem Ort, wo Mitglieder der Weißen Rose 1943 festgenommen wurden.

Studierende haben die Banner am Dienstagmittag angebracht. Genau zwei Wochen zuvor hatte die Polizei einen Erstsemester-Studenten abgeführt. Er war in eine Vorlesung mit einer Schreckschusspistole gekommen, die er legal besitzt, er hätte sie nur nicht offen zeigen dürfen. Seither fragen sich viele Studierende, Dozentinnen und Dozenten, wann die LMU ihre Hausordnung so ändert, dass nicht nur das Benutzen von Rollschuhen oder das Mitbringen von Haustieren verboten ist, sondern auch das Tragen von Waffen. Auch dann, wenn jemand wie der abgeführte Student einen Waffenschein besitzt.

Die Transparente enthielten keine Beleidigung, nur sachlich formulierte Forderungen - und indirekt natürlich Kritik an der LMU-Spitze. Nach wenigen Minuten seien sie entfernt und die Protestierenden "verscheucht" worden. So berichtet es das "Referat gegen Faschismus" (Regefa) in einem Post. Die Studierendengruppe schreibt, dass sie diese "mutige Protestform" unterstütze und eine Kundgebung zum Waffenthema plane. "Wir fordern eine bessere Kommunikation seitens der Hochschulleitung!", heißt es in der Erklärung des Regefa.

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Eine LMU-Sprecherin erklärt auf Anfrage der SZ, dass das ungenehmigte Anbringen von Transparenten generell untersagt sei, unabhängig vom Inhalt. Die Frage, wie die LMU-Spitze zur Forderung der Studierenden stehe, bleibt unbeantwortet. Stattdessen wiederholt die Sprecherin von Bayerns größter Uni, was sie seit etwa zwei Wochen erklärt: "Es ist der LMU ein wichtiges Anliegen, dass alle ihre Mitglieder und Gäste in einer sicheren Umgebung arbeiten, forschen, lehren und lernen können. Waffen haben an Hochschulen keinen Platz." Im Uni-Senat und auch mit Studierenden und Dozierenden habe man in den letzten Tagen über das Thema gesprochen. Ehe man die Hausordnung ändere, müssten "die komplexen rechtlichen Fragen" geklärt werden. "Diese betreffen insbesondere Definition und Abgrenzung zu verbietender Waffen, notwendige Ausnahmetatbestände sowie die rechtliche Zulässigkeit und praktische Umsetzung von Kontrollen."

Diese für die LMU so schwierigen Fragen hat die benachbarte TU innerhalb weniger Tage geklärt. Sie fügt diesen einfachen Satz in die Hausordnung ein: "Das Mitführen von Waffen gemäß § 1 Waffengesetz sowie von gefährlichen und waffenähnlichen Gegenständen ist in Gebäuden und auf Flächen der TUM untersagt."

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