Vor Champions-League-Spiel gegen FC Bayern:Lazio-Fans stimmen Faschisten-Gesänge im Hofbräuhaus an

Lesezeit: 1 min

Ein Handyvideo zeigt die Fans von Lazio Rom im Hofbräuhaus. (Foto: La Stampa)

Die Polizei nimmt einen 18-Jährigen fest, nachdem Anhänger aus Italien "Duce" gerufen und den "Hitler-Gruß" gezeigt hatten.

Fans des Fußballclubs Lazio Rom sind am Montagabend, einen Tag vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern, im Münchner Hofbräuhaus mit faschistischen Gesängen auffällig geworden. Ein Handyvideo, das in mehreren italienischen Zeitungen veröffentlicht wurde, zeigt etwa 50 von ihnen in dem Lokal. Sie singen, am Ende des Filmchens ist deutlich der Ruf "Duce, Duce, Duce" zu hören. So bezeichneten die italienischen Faschisten ihren Anführer Benito Mussolini. Auch strecken einige der Beteiligten ihren rechten Arm nach Art des "Römischen Grußes" nach oben, der in Deutschland als "Hitler-Gruß" verboten ist.

Die Pressestelle des Polizeipräsidiums bestätigt einen Einsatz im Hofbräuhaus und Ermittlungen wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. Ein 18-jähriger italienischer Tourist sei vorläufig festgenommen worden. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und nachdem er eine Sicherheitsleistung im vierstelligen Bereich bezahlt hatte, wurde der 18-Jährige wieder entlassen.

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Das Hofbräuhaus selbst lässt über einen Sprecher mitteilen, dass die Polizei von einem Lazio-Ultra die Personalien aufgenommen habe und gegen ihn ermittle. "Wir sind sehr froh, dass die Polizei eingeschritten ist", sagte der Sprecher. "Wären sie das nicht, hätten wir's gemacht." Laut "Repubblica" waren fast 100 Römer Fans in dem Wirtshaus.

Die im Internet kursierenden Videos sorgten für Empörung und wurden vom Sportbeauftragten der Stadt Rom scharf verurteilt. "Die Bilder der Lazio-Fans, die in München beim Champions-League-Spiel Hymnen zu Ehren des Duce singen und den römischen Gruß zeigen, sind eine Schande für Lazio, für alle Fans und für die Stadt Rom. Deshalb verurteile ich auf das Schärfste, was zu sehen ist und in diesen Stunden leider um die Welt geht", sagte Alessandro Onorato. Bei Lazio-Spielen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu solchen Szenen.

© SZ/sid/stha/tbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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