Kabarett-Jahresrückblicke:Schluss mit lustig

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Fast schon mit erfunden hat Urban Priol das Kabarett-Genre satirischer Jahresrückblick. (Foto: Maichael Palm)

Urban Priol, Django Asül, Mathias Tretter, Matthias Richling und Holger Paetz blicken satirisch auf 2023 zurück.

Von Oliver Hochkeppel

Es ist fast schon ein eigenes Kabarett-Genre geworden: der satirische Jahresrückblick. Fast schon mit erfunden hat es Urban Priol. Seit der Mann mit dem kugelrunden Gesicht, den bunten Hemden und den von vorneherein zu Berge stehenden Haaren, der als Aschaffenburger diverse Dialekte beherrscht und wundervoll ausrasten kann, zwischen 2007 und 2013 im ZDF-Hit "Neues aus der Anstalt" den kabarettistischen Klinikleiter mimte, gehört er zu den bekanntesten deutschen Kabarettisten. Seine seit jeher "Tilt" genannte Jahresrückschau hält er schon seit 2002. Mit der zweifellos besonders ergiebigen aktuellen Ausgabe ist er in München am 7. Dezember im Leo 17 zu sehen.

Einer der fleißigsten Rückblicker überhaupt: der schlagfertige Maibock- und Ex-Nockherberg-Redner Django Asül. (Foto: Florian Peljak)

Als Priol 2010 mit "Tilt" vom BR ins ZDF wechselte, suchte man hier einen Nachfolger und wurde bei Django Asül fündig. Seither hat auch der schlagfertige Maibock- und Ex-Nockherberg-Redner seinen "Rückspiegel" im Repertoire und ist mit einem jeweils schon im November beginnenden Bühnenmarathon wohl der fleißigste Rückblicker überhaupt. Auch heuer hat er schon damit angefangen und ist noch bis Silvester verstreut damit im Lustspielhaus zu sehen. Wer da keine Karten mehr bekommt, kann es auf seiner Homepage bei anderen Terminen bis zum 21. Januar versuchen, unter anderem in Ebersberg, Erding, Germering, Unterschleißheim, Taufkirchen sowie im Deutschen Theater (18.12.).

Nach sechs Jahren Rückblicks-Pause meldet sich der Würzburger Matthias Tretter mit "Nachgetrettert" zurück. (Foto: Enrico Meyer)

Sechs Jahre mit einem Rückblick pausiert hat hingegen Mathias Tretter. "Weil ich mich irgendwann gefragt habe: Warum noch mal erinnern an alles, was einen schon beim ersten Hören genervt hat." Doch wo so viel Gegenwart ist, braucht es auch ein bisschen Vergangenheit. Weshalb "Nachgetrettert!" zurück ist. Zwei Stunden, in denen der Würzburger Wortgewaltige (Anglizist und Germanist), der sich seine ersten Sporen im Mach 3-Trio mit Claus von Wagner und Philipp Weber verdiente, alles aus 2023 noch einmal nachbereitet, was man vielleicht lieber vergessen hätte.

Blieben noch zwei Kabarett- wie Rückblick-Veteranen, für die man freilich heuer ins Umland fahren muss. Der schwäbische Oberparodist, Wortspiel-Großmeister, Ex-Scheibenwischer und Ex-Satiregipfler Matthias Richling ist mit seinem "#2023" am 14. in Germering und am 15. in Unterföhring zu Gast. Und Holger Paetz, Ex-Lach-&-Schieß-Ensemblemitglied und Nockherberg-Autor, auch der vielleicht beste Lyriker, in jedem Fall der beste Mandocellist der Szene, spielt seinen Jahresrückblick "So schön war's noch selten" in unseren Breiten diesmal nur in Gilching (14.12.).

Die Termine im Überblick

  • Django Asül: 6.,7. 9., 25., 26. und 31. Dezember, Lustspielhaus
  • Mathias Tretter: Do., 14. Dezember, 20 Uhr, Lustspielhaus
  • Urban Priol: Do., 7. Dezember, Leo17
  • Matthias Richling: Do., 14. Dezember, 20 Uhr, Stadthalle Germering, www.stadthalle-germering.de und Fr., 15. Dezember, 20 Uhr, Bürgerhaus Unterföhring, www.buergerhaus-unterfoehring.de;
  • Holger Paetz: Do., 14. Dezember, 20 Uhr, Monis Brettl im Gasthof Widmann Gilching, www.kulturmoni.de
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