Grundwasser:Endlich wird gepumpt

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Im Keller von Franziska von Gagern, Sprecherin der Interessensgemeinschaft Grundwasser, steht das Wasser. (Foto: Florian Peljak)

Drei Jahre lang lief immer wieder Wasser in Garagen und Keller. Nun stellt das Landesamt für Denkmalpflege 150 000 Euro zur Verfügung, damit an der Genter Straße Brunnen gebaut werden können.

Von Nicole Graner

Drei Jahre mussten die Anwohner der Genter Straße 13 auf Hilfe warten, nun hat nicht die Stadt München, sondern das Landesamt für Denkmalpflege diese endlich zugesagt. Mit 150 000 Euro sollen der Bau von Brunnen und die Stromkosten für ein Jahr finanziert werden, um das von steigendem Grundwasser bedrohte Gebäude an der Genter Straße 13 a zu schützen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der bislang nicht in direktem Kontakt mit den dortigen Anwohnern stand, hat nun in einem Schreiben das Referat für Klima und Umweltschutz (RKU) gebeten, den Antrag auf eine "temporäre Pumpmaßnahme" zu genehmigen, damit sich die "bekannte Situation vor Ort zumindest zeitweise" entspanne.

Das Gebäude an der Genter Straße 13, 1972 von Architekt Otto Steidle (1943-2004) gebaut, steht unter Denkmalschutz. Seit etwa drei Jahren drückt Grundwasser in Garage und Keller. Und nicht nur dort: Auch Keller und Garagen von 40 weiteren Anwohnern verschiedener Gebäude zwischen dem Mittleren Ring im Süden und dem Karl-Arnold-Weg im Norden Schwabings sind von den Überflutungen betroffen. Über die genauen Gründe wird noch diskutiert, wahrscheinlich ist aber, dass sich das Wasser wohl an den Mauern des direkt neben des Gebäudes verlaufenden Regenauslasskanals aufstaut.

Zwei Brunnen sollen gebaut werden

Trotz einer Petition, der der Landtag fraktionsübergreifend zugestimmt hat, eines Mediationsverfahrens und vielen unterschiedlichen Gutachten - nichts ist in den vergangenen drei Jahren passiert, um den Anwohnern zu helfen. Das Wasser steht noch immer in den Kellern. Und das denkmalgeschützte Gebäude an der Genter Straße 13 droht mittlerweile Schaden zu nehmen. Zumindest hier soll nun also Abhilfe geschafft werden. "Zwei Brunnen werden nun gebaut", sagt Franzika von Gagern, Sprecherin der Interessengemeinschaft Grundwasser. Das werde aber noch dauern, denn erst müsse der Antrag gestellt werden.

Die Pumpmaßnahme hatten die Anwohner immer wieder als Sofortmaßnahme gefordert. Es ist eine temporäre Hilfe. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Noch immer streiten Anwohner, das RKU, das Wasserwirtschaftsamt und die Stadt über die Ursachen für den Grundwasseranstieg. "Wenn es dann keine Lösung gibt, stehen wir wieder am Anfang", sagt Gagern.

Auch die Stadtteilpolitiker von Schwabing-Freimann haben sich in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses wieder mit der Genter Straße befasst. Von Gagern nannte erneut mögliche Gründe für den Grundwasseranstieg: Der Kanal, der erst 1987 gebaut worden sei, die immer dichtere Bebauung und Versiegelung im Viertel, die Einspeisung des Regenwassers in das Grundwasser. Christian Hierneis (Grüne), Sprecher für Umweltpolitik im Landtag, erläuterte, wie oft man sich dort mittlerweile mit dem Thema beschäftigt habe. Dass da nichts weitergehe, sei ein "Drama". Schon am 13. Juli wird sich der Landtag erneut mit der Genter Straße und der Grundwasserproblematik in Schwabing befassen.

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