Und wenn ringsum alles zusammenbricht - es gibt noch gute Nachrichten! Auch in München oder vielleicht gerade hier. Im statistischen Jahrbuch der Stadt, das dieser Tage erschienen ist, reichen zwar einige Werte so tief ins Minus, dass man damit einen Impfstoff kühlen könnte, handelte es sich dabei um Temperaturen und nicht um Indikatoren zum Tourismus, zur Kultur oder zum Flughafen. Aber es gibt auch Wachstum!
Im mehrheitlich von Wählern der Grünen bewohnten München werden immer mehr Autos zugelassen. Genau genommen 213 422 Pkw-Neuzulassungen waren es im vergangenen Jahr. Das sind 17 666 mehr als 2018. Insgesamt sind damit mehr als 850 000 Kraftfahrzeuge auf Münchens Straßen unterwegs, wenn sie nicht gerade im Stau stehen oder parken.
Dieses Plus von 2,4 Prozent wirkt noch vergleichsweise bescheiden im Vergleich zum Zuwachs bei einschlägigen Fahrzeugtypen. Von allen neu zugelassenen Fahrzeugen war jedes siebte ein sogenanntes Sport Utility Vehicle, abgekürzt SUV. 30 294 dieser Geländelimousinen haben Bürger der Radlhauptstadt 2019 angeschafft - eine Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Steigerungsraten bei alternativen Antrieben wirken indes auf den ersten Blick noch beeindruckender: ein Plus von um die 82 Prozent bei Elektroantrieben und Hybridfahrzeugen. Allerdings sind die angesichts der absoluten Zahlen auch leicht zu erreichen: In der Stadt, die vor einem Jahr den Klimanotstand ausgerufen hat, sind etwas mehr als 25 700 Elektro- oder Hybridfahrzeuge angemeldet. Insgesamt. Also noch nicht einmal so viele, wie die Neuanmeldungen von SUVs in einem Jahr. Das kann nur daran liegen, dass man an einem Smart so schlecht einen Heckträger für sein Radl befestigen kann, wenn man mal aus der Stadt raus und im Grünen radeln will. Da ist die Luft einfach besser.
Also, Hiob, lass den Kopf nicht hängen! Es gibt noch genügend Leistungsträger in der Stadt. Selbst wenn ihre Bürger auch mal mit einem Radlentscheid Schlimmes antäuschen oder mit Schanigärten schöne Parkplätze zweckentfremden - heimlich freuen sie sich doch schon auf die IAA im nächsten Jahr.