Münchner Stadtrat:Weisenburger neuer Fraktionschef der Grünen

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Sebastian Weisenburger wird nun Co-Chef der Grünen-Stadtratsfraktion an der Seite von Mona Fuchs. (Foto: Robert Haas)

Nach dem Rückzug von Katrin Habenschaden und der Wahl von Dominik Krause zum neuen Zweiten Bürgermeister sortiert sich die Stadtratsfraktion von Grünen und Rosa Liste neu. Doch noch ist die Personalrochade nicht vollständig abgeschlossen.

Von Joachim Mölter

Einen Tag nach der Wahl von Dominik Krause zum Zweiten Bürgermeister hat das Stadtratsbündnis von Grünen und Rosa Liste seinen Fraktionsvorstand neu geordnet. Für den bisherigen Vorsitzenden Krause rückt wie erwartet dessen Stellvertreter Sebastian Weisenburger als Co-Chef an die Seite von Mona Fuchs. Damit stehen weiterhin eine Frau und ein Mann gleichberechtigt an der Spitze der stärksten Fraktion im Münchner Stadtrat.

Auch im sechsköpfigen Fraktionsvorstand sind Männer und Frauen weiterhin paritätisch vertreten, Verschiebungen gab es nur auf den Hierarchieebenen. Das zweite Stellvertreter-Amt neben Clara Nitsche übernimmt nun eine weitere Frau, die bisherige Beisitzerin Sibylle Stöhr. Auf deren Platz wurde Christian Smolka gewählt. David Süß sitzt wie bisher dem Gremium bei.

"Es war für uns alle ein starker Umbruch in den vergangenen zwei Wochen", bilanzierte Weisenburger nach der Sondersitzung der insgesamt 24 Mitglieder zählenden grün-rosa Fraktion am Donnerstag. Der von Katrin Habenschaden am 11. Oktober angekündigte Rückzug aus der Politik hatte für Turbulenzen bei den Grünen gesorgt. Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt und die Nachfolge-Regelungen sind weitgehend getroffen. Jetzt freue er sich auf die Aufgabe "in einem tollen Vorstandsteam", sagte Weisenburger bei seinem Amtsantritt.

Weisenburger will die Arbeit seines Vorgängers fortsetzen

Der 40-Jährige kündigte an, Dominik Krauses Arbeit fortsetzen zu wollen. Den habe er erlebt als "kompromissbereit, sehr pragmatisch und mehr sachorientiert als manche vielleicht denken". Als besondere Schwerpunkte nannte Weisenburger Klimaschutz, öffentlichen Nahverkehr mit sicheren Rad- und Schulwegen, Bildung sowie "das Dauerthema seit immer - bezahlbares Wohnen". Das liegt auch dem Koalitionspartner SPD/Volt am Herzen. Gemeinsam mit dem und der Stadtspitze wolle er "weiterhin sehr gute Politik für München machen", versprach er: "Wir haben viel zu tun."

Insofern war Weisenburger als Fraktionschef die naheliegende Entscheidung, weil er über deutlich mehr politische Erfahrung verfügt als seine Stellvertreter-Kollegin Clara Nitsche. Die 26-Jährige ist 2020 erstmals in den Stadtrat gekommen. Weisenburger engagiert sich seit 2007 bei den Grünen, sein erstes Mandat übernahm er ein Jahr später, als er in den Bezirksausschuss 18 (Untergiesing-Harlaching) gewählt wurde. Bis 2014 fungierte er dort als Sprecher seiner Fraktion; seit der vergangenen Kommunalwahl im Mai 2020 sitzt er dem Gremium vor.

Zwischenzeitlich übernahm Weisenburger auch Parteiämter, zunächst im Ortsverband Giesing-Harlaching (2009 bis 2011). Danach war er drei Jahre Stadtvorsitzender der Münchner Grünen, in einer Doppelspitze mit Katharina Schulze, heute Fraktionschefin im Landtag. Nachdem Gülseren Demirel 2018 das Direktmandat für den Landtag im Stimmkreis Giesing geholt hatte, rückte er für sie in den Stadtrat nach. Seit Mai 2022 war er als Stellvertreter im Fraktionsvorstand von Grünen/Rosa Liste.

Der gebürtige Karlsruher ist vor zwanzig Jahren zum Studium nach München gekommen, an der Ludwig-Maximilians-Universität sowie kurzzeitig auch in Padua beschäftigte er sich mit Philosophie, Politik- und Kommunikationswissenschaft. Beruflich war er zuletzt an der Technischen Universität tätig, am Lehrstuhl für Robotik und Künstliche Intelligenz.

Mit den Berufungen vom Donnerstag sind die Personalrochaden in der grün-rosa Fraktion fast abgeschlossen. Es fehlt nur noch der Wechsel von Gunda Krauss für Julia Post. Die ist kürzlich in den Landtag gewählt worden und will nach der Vereidigung ihr Stadtratsmandat zurückgeben. In den kommenden zwei Wochen, so kündigte Weisenburger am Donnerstag an, werden die Zuständigkeiten in der grün-rosa Fraktion neu verteilt: "Dann entscheiden wir, wer in welchen Ausschuss geht."

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