Mit einem erneuerten Spielplatz in der Mitte, zusätzlichem Raum für Fußgänger und Radler, neuen Belägen und abgesenkten Randsteinen soll das Straßendreieck "Am Glockenbach" im Herzen des gleichnamigen Viertels von Frühjahr 2023 an aufgewertet werden. Die Mehrheit im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt ist davon überzeugt, dass der 2016 beantragte Straßenumbau ganz im Sinne der Anwohner erfolgt. Vor allem CSU-Vertreter befürchten allerdings, dass der Wegfall von 38 Parkplätzen Proteste auslösen könnte, zumal das Baureferat keine ausgiebige Bürgerbeteiligung angesetzt hat.
In einer Grundsatzdiskussion um das Mobilitätsverhalten im Viertel fiel mehrmals das Reizwort "Fraunhoferstraße". Genau wie beim dortigen fahrradfreundlichen Umbau, der inzwischen vielfach als Kommunikationsdesaster gilt, drohe die Verwaltung die Bürger vor den Kopf zu stoßen, falls sie ohne intensive Rücksprache die Bagger losschicke, warnte Rudolf Cermak (CSU).
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Nach dem Motto "überzeugen statt nur informieren" betonte auch dessen Parteikollege Martin Ruckert, dass bloße Ankündigungen nicht genügten. Den Vorwurf einseitiger Verkehrspolitik wies die Vorsitzende des Verkehrs-Unterausschusses im BA, Claudia Lowitz (Grüne) zurück, nach deren Angaben die Pkw-Halter dort mit 25 Prozent der Bewohner zur Minderheit geworden sind.
Für eine Bürgerbeteiligung im Dialog ist es dabei, wie Lowitz und andere Grünen- und SPD-Vertreter befanden, zu spät. Falls sich das aktuelle Planungs-Fenster aufgrund von Workshops und Diskussionsrunden wieder schließen sollte, würde das Projekt demnach um zwei bis drei Jahre zurückgeworfen. Für Florian Petrich (Grüne) gibt es ohnehin "keine klarere und umfassendere Bürgerbeteiligung als Wahlen" und diese hätten 2020 nun einmal den Auftrag gebracht, das Viertel "schöner, leiser und sicherer" zu machen.
Auf Initiative der FDP beschloss der Bezirksausschuss schließlich, bei der Verwaltung nachzufragen, ob sich eine Bürgerbeteiligung nicht vielleicht doch noch ohne Verzögerung des Projekts organisieren lasse. Falls dies nicht möglich sein sollte, regt das Gremium zumindest eine Informationsveranstaltung an.
Keine Verzögerung droht nach Rücksprache mit dem Baureferat durch die Einarbeitung einer BA-Wunschliste, die unter anderem punktuell weiter vorgezogene Gehsteige umfasst, sowie zusätzliche Bäume, Bänke, Radbügel und Abstellplätze für Lastenfahrräder. Außerdem sollen die geplanten Absperrpoller durch Pflanzkübel ersetzt werden. Solche grünen Barrieren wünscht sich der Bezirksausschuss zusätzlich auch am Nordende der Arndtstraße, die somit, von der Auenstraße kommend, zur Sackgasse würde. An dieser Stelle war die Arndtstraße wegen einer privaten Baustelle zwei Jahre lang komplett gesperrt gewesen, was den Verkehrsfluss im Viertel nicht gestört habe, so die Begründung eines einstimmig angenommenen SPD-Antrags.