Prinzregentenzeit:Hier Schwabinger Boheme, dort katholische Sittenstrenge

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Die Karikatur "Verhängnisvoller Sturz" von Reznicek Ferdinand erschien 1901 in der satirischen Zeitschrift "Simplicissimus". (Foto: SZ-Photo)

Die Konflikte zwischen der Moderne und den Beharrungskräften entfalteten in München eine besondere Dynamik. Ein Männerverein bekämpfte um 1900 "Schmutz und Schund" in Wort und Bild. Doch Künstler wie Ludwig Thoma wehrten sich gegen die Moralapostel.

Von Wolfgang Görl

Ludwig Thoma veröffentlicht am 25. Oktober 1904 in der Satirezeitschrift Simplicissimus ein Gedicht, das ihm jede Menge Ärger und schließlich eine sechswöchige Haftstrafe im Gefängnis Stadelheim einbringt. "An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine" lautet der Titel des Werks, in dem Thoma, der unter dem Pseudonym Peter Schlemihl publiziert, vor keiner Grobheit zurückschreckt, um einige evangelische Moralapostel durch den Kakao zu ziehen. Über diese heißt es unter anderem: "Was wissen Sie eigentlich von der Liebe / Mit Ihrem Pastoren-Kaninchentriebe, / Sie multiplizierter Kindererzeuger, / Sie gottesseliger Bettbesteuger?"

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