Ein jährlich wiederkehrende Erinnerungsakt ist eine große Herausforderung. Er läuft Gefahr, Routine zu werden und damit Wirkkraft einzubüßen. Diese Gefahr besteht selbst bei Ereignissen, deren Schreckensdimension zeitlos ist - wie der Reichspogromnacht am 9. November 1938. In jener Nacht wurde von den Nationalsozialisten "das Tor nach Auschwitz aufgestoßen". Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG), hat das am Mittwochabend so formuliert - genau an jenem Ort, an dem die Gewalt gegen Juden 84 Jahre zuvor ihren Ausgang genommen hatte: dem Alten Rathaus in München. In dem hatte Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels eine Hetzrede gehalten, die das Signal zum Losschlagen gegeben hatte.
Gedenken an den 9. November 1938:Bewegende Geschichte
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Die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht in München zeigt, welcher Verlust es sein wird, wenn keine Augenzeugen mehr berichten können.
Kommentar von René Hofmann
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