Gastro-Kette:Big Mamma eröffnet Restaurant in München

Lesezeit: 2 min

Schrille Einweihungsparty: Tigrane Seydoux (Mitte) von Big Mamma eröffnet das erste Restaurant der Gastro-Kette in München, das "Giorgia". (Foto: Robert Haas)

Die "Giorgia Trattoria" in Haidhausen ist deutschlandweit das erste Restaurant der Gastro-Kette. Bei der Einweihungsparty erzählen die Betreiber, was sie nun vor haben - und warum der Start in München erfolgte.

Von Sarah Maderer, München

"Wie haben Sie mich denn erkannt?", will Tigrane Seydoux wissen, als würde er am Mittwoch bei der Eröffnungsfeier seines 19. Restaurants lieber in der Menge untertauchen. Überhaupt hält sich der gebürtige Monegasse an diesem Abend bedeckt, stärkt sich in abgelegenen Nischen mit Risotto, beobachtet das Spektakel. "Ich habe kein Büro, meine Restaurants sind mein Büro." Offiziell öffnet Seydouxs jüngster Büro-Ableger mit dem Namen "Giorgia Trattoria" zum Wochenende seine efeugesäumten Pforten am Rosenheimer Platz. Zur Pre-Opening-Party am Mittwoch dürfen an die 300 Gäste erste Trüffelpasta-Luft schnuppern. Wobei es für manche kein unbekannter Geruch sein dürfte, schließlich entspringt die "Giorgia Trattoria" der Big Mamma Group, die mit 18 Restauranteröffnungen in Frankreich, Großbritannien und Spanien seit 2015 rasant wachsen konnte.

Dass sich die zwei Gründer gut ergänzen - Tigrane Seydoux als Kenner der Gastronomie und Hotelindustrie und Victor Lugger als Foodie und Richter des guten Geschmacks - wollen die beiden nun auch auf deutschem Boden beweisen. "Big Squadra" nennt sich der deutsche Zweig der Big Mamma Group, das Münchner "Giorgia" macht den Anfang, weitere Ableger in deutschen Großstädten sollen noch in diesem Jahr folgen.

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Warum der Start in München? Den Anstoß hierzu gab der gebürtige Münchner und Big Squadra Geschäftsführer Adrian Storp: "Als nördlichste Stadt Italiens ist München natürlich die ideale Teststadt, für mich ist es ein Heimspiel." Dazu kommt der Kultstatus des Standortes an der Weißenburger Straße 2, den der eingesessene Vorgängeritaliener "Bella Italia" über Haidhausen hinaus genoss und an den das "Giorgia" würdig anknüpfen will, "aber mit unserer ganz eigenen DNA", verspricht Seydoux.

Das Konpezt heißt: Klasse für die Masse

Die Big-Mamma-DNA ist so simpel wie innovativ: Klasse für die Masse. Mit insgesamt 200 Sitzplätzen innen und außen ist das "Giorgia" eine vergleichsweise kleine Filiale, generell müssen Seydoux und Lugger ihre Restaurants groß anlegen, damit ihr Konzept aufgeht. Die Big Mamma Group bezieht, sagt sie, ihre Ware von kleinen Produzenten und Familienbetrieben in Italien, hat hierfür ihre eigenen Logistikzentren in Neapel und Mailand eingerichtet und beschäftigt allein im "Giorgia" ein 28-köpfiges Küchenteam, um die Produkte ohne Tiefkühltruhe und Mikrowelle von Grund auf selbst verarbeiten zu können - der Pastateig und das Gelato del giorno werden beispielsweise jeden Morgen hausgemacht.

Blümchen allüberall im "Giorgia". (Foto: Robert Haas)

Um diese Produkt-Qualität und Team-Quantität zu finanzieren und zugleich ein erschwingliches Preisniveau aufrecht erhalten zu können, braucht es große Restaurants, die mittags wie abends ausgelastet sind. Ein derart auf Größe angelegtes Konzept eignet sich zudem als Spielwiese für Design und Ausstattung, sagt Seydoux. Das "Giorgia" ist wortwörtlich zur Wiese geworden: Knallbunte Blumen auf Polstern, Boden und an Wänden, gespiegelt in Bar und Decke, dazu verspielt-kitschige Keramik und funkelnde Diskokugeln sollen ins Mailand der Achtzigerjahre versetzen. Zur schunkelnden Chanson-Einlage der Drag Queen Animateure labt sich die geladene Instagram-Prominenz an Negroni-Brunnen und Antipasti-Buffet. Die Speisekarte hat man an den neuen Standort angepasst, beispielsweise gibt es eine Art Ceviche vom lokalen Saibling oder eine separate Mittagskarte mit leichteren Gerichten, erklärt CEO Adrian Storp. "Wir wollen die Bella-Italia-Stammgäste genauso überzeugen wie die coolen Leute aus dem Glockenbach oder die wohlhabenden aus Schwabing." Demnach sei der Abend nicht unbedingt repräsentativ für das "Giorgia", "wir sind ja keine Partylocation, sondern ein Restaurant."

Sobald also die Spuren der Partynacht beseitigt und die Tischgarnituren zurückgestellt sind, kann die wohlig-gemütliche Verweilatmosphäre einkehren, die das Bella Italia vorgegeben hat. Ein kleiner Schritt für Münchens Italo-Gastro, ein großer Schritt für Big Mammas Europaexpansion.

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