Fußball-EM 2021:Stadt reicht Konzept fristgerecht ein

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Leere Ränge möchte die Uefa bei der Fußball-Europameisterschaft im Sommer nicht sehen. (Foto: imago)

München bleibt damit als Gastgeberstadt vorerst im Rennen. Weiterhin wird offen gelassen, ob dann Fans in die Arena dürfen. Ein klares Bekenntnis wird bald nötig sein.

Die Stadt München hat ihr Konzept für die Ausrichtung der Partien bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni eingereicht - und bleibt damit als Gastgeberstadt vorerst weiter im Rennen. Als Frist dafür hatte die Uefa diesen Mittwoch gesetzt. Die bayerische Landeshauptstadt hat nun wohl ebenso wie die anderen elf Ausrichterstädte die erste formale Hürde genommen. Allerdings mussten die Gastgeber in diesem ersten Schritt lediglich ihre prinzipielle Bereitschaft für Spiele mit Fans zusichern. Eine Garantie für die Zulassung von Zuschauern hat die Uefa in dieser Phase des Entscheidungsprozesses nicht verlangt; dies wird jedoch bald folgen.

In München sollen die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) ausgetragen werden, außerdem ein Viertelfinale am 2. Juli. Im Rathaus hatte zuletzt Irritation darüber geherrscht, dass die Uefa eine Zuschauer-Garantie will. "Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie zulässt, im Juni Zuschauer zuzulassen oder nicht", hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Mitte März erklärt.

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Zu diesen Aussagen gebe es keine Veränderung, erklärte das zuständige Referat für Bildung und Sport am Dienstag auf Anfrage. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Gastgeberstadt München planten weiterhin mit verschiedenen Szenarien, was mögliche Zuschauer im Stadion betrifft. "Dementsprechend werden die Unterlagen nun auch eingereicht." Insofern sei es "freilich denkbar und wünschenswert, dass bei den vier Spielen in München Zuschauer im Stadion sein können". Welches Szenario letztlich umgesetzt werden könne, werde vom aktuellen Pandemie-Geschehen im Juni beziehungsweise Juli abhängen, hieß es aus der Behörde. Die Uefa will jedoch spätestens bis Ende April eine Entscheidung über das Format der derzeit in zwölf Ländern geplanten EM fällen, die vom 11. Juni bis 11. Juli gespielt werden soll.

Bis dahin wird ein klares Bekenntnis zumindest zu einer Teilzulassung von Zuschauern nötig sein - sonst droht München das Euro-Aus. Das lässt bei DFB-Vizepräsident Rainer Koch, Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees, die Alarmglocken schrillen. In anderen Ländern sei nicht nur das Impftempo "deutlich schneller", sondern auch die "Entwicklung sowie Umsetzung von Spielkonzepten mit Zuschauern sehr viel weiter fortgeschritten", sagte er dem Sport-Informations-Dienst. Er könne nur an die Behörden appellieren, "tragfähige Konzepte für zumindest eine Teilzulassung von Zuschauern auch bei den Spielen in München zu ermöglichen".

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Die Fußball-Bosse wünschen sich EM-Partien vor möglichst vollen Zuschauerrängen und können dabei leicht Städte gegeneinander ausspielen. Was für ein Irrsinn mitten in einer Pandemie. München sollte sich dem Druck nicht fügen.

Kommentar von René Hofmann

Doch dass sich die Stadt angesichts der aktuellen Corona-Lage bis Ende April zu einer Garantie durchringen kann, scheint aktuell schwer vorstellbar. Die Aussagen von Uefa-Verbandspräsident Aleksander Ceferin waren eindeutig: "Jeder Ausrichter muss garantieren, dass Fans zu den Spielen dürfen. Die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetragen wird, ist vom Tisch." Kein Gastgeber würde "automatisch" gestrichen, sollte nur das Szenario mit Spielen ohne Fans eingereicht werden, hatte die Uefa nach Ceferins Äußerungen zwar diplomatisch mitgeteilt. Allerdings müsse dann überlegt werden, ob die Partien nicht besser an einen anderen Ort verlegt werden sollten. Das Einreichen von Konzepten war nun bloß der erste Schritt zu einem Turnier vor möglichst gut gefüllten Rängen. Es sei "erfreulich, dass alle Städte bereits positiv reagiert haben", sagte Uefa-Turnierdirektor Martin Kallen einem dänischen Fernsehsender. "Ich kann aber sagen, dass es von Stadt zu Stadt große Unterschiede gibt, inwieweit die Stadionkapazität genutzt werden soll."

Ursprünglich hatte die Uefa vier Modelle vorgegeben - vom Geisterspiel bis zur Vollauslastung. Vor wenigen Tagen hat sie ihre bisher geltende Beschränkung auf bis zu 30 Prozent der Stadionkapazität aufgehoben. Damit ist ein europaweiter Wettstreit um die größten Öffnungsschritte für Fußballanhänger entbrannt. Wer da nicht mitmacht, könnte seinen Gastgeber-Status verlieren. Denn der Ticket-Verkauf gehört zu den Haupteinnahmequellen für die Uefa.

© SZ vom 07.04.2021 / Hob/DPA/SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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