Klimakrise:Linke fordern Privatjet-Verbot am Münchner Flughafen

Lesezeit: 1 min

Wem gehört der Himmel? Blick auf den Flughafen München, wo im Jahr 2022 allein 500 Privatflüge von und nach London gezählt wurden. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Airport ist besonders beliebt bei Privatjets. Nun wollen die Münchner Linken die Starts und Landungen unterbinden - und appellieren vor allem an die Grünen. Ein Vorbild gibt es bereits.

Von Heiner Effern

Die Linken wollen Starts und Landungen von Privatjets am Flughafen München verbieten. Die derzeit steigenden Zahlen in diesem Bereich der Luftfahrt seien "ein fatales Signal in Zeiten der Klimakrise", heißt es in einem Antrag an die Stadt München. Darin werden Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) aufgefordert, sich als Münchner Vertreter im Aufsichtsrat des Flughafens für das Verbot einzusetzen. Als Vorbild nannten die Linken den Flughafen Amsterdam, für den ein solches Verbot bereits beschlossen ist. In Kraft treten soll es 2025 oder 2026.

Der Flughafen München gehört dem Bund, dem Freistaat Bayern und der Stadt München. Laut einer im Auftrag von Greenpeace erstellten Studie gehört er zu den Top drei in Deutschland, was Starts und Landungen von Privatjets angeht. Im Jahr 2022 verzeichnete die Studie zum Beispiel exakt 500 Flüge alleine auf der Strecke von München nach London und zurück. Stadtrat Jagel fordert insbesondere die Grünen auf, die Initiative zur Verringerung des CO2-Ausstoßes mitzutragen. Sie würden bei zwei der drei Eigentümer, nämlich in der Stadt und im Bund, mitregieren - nun sollten sie beim Flugverbot für Privatjets "deutlich Farbe bekennen", sagte er.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Auch ein zweiter Flughafen im Münchner Umland wurde in die Studie für Starts und Landungen von Privatjets aufgenommen: der Flughafen in Oberpfaffenhofen. Dabei geht es um die kürzesten und damit umweltschädlichsten Flüge von Privatjets, weil bei Starts und Landungen besonders viel Treibstoff verbraucht wird. Aufgelistet sind für 2022 nicht weniger als 133 Flüge zum Flughafen München oder in umgekehrter Richtung. Die Flugdistanz wird mit 48,15 Kilometer angegeben.

Um auf ihre Initiative aufmerksam zu machen, ließen die Linken-Landessprecherin und Landtagswahl-Spitzenkandidatin Adelheid Rupp sowie der Fraktionschef im Münchner Stadtrat, Stefan Jagel, mit einigen Helfern 1205 Papierflieger in der Fußgängerzone in der Sendlinger Straße starten und landen. Das sind laut der Studie zehn Prozent der Flugbewegungen von Privatjets am Flughafen München. Deutschlandweit gab es 2022 laut der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt Eurocontrol 94 000 Starts von Privatjets im Business-Segment - so viele wie nie zuvor. In der Klimakrise müsse man dort handeln, wo es leicht möglich sei, sagte Rupp. Flüge mit Privatjets gerade für kurze Strecken seien "Luxusemissionen", die man künftig unterbinden wolle.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLuftfahrt
:Nur Fliegen ist schöner

Lufthansa bekommt neue Konkurrenz, von Bavarian Airlines: Das war die Geschichte, die Adem K. allen erzählte. Medien berichteten, Geschäftspartner zahlten Geld. Nur: Ein Flugzeug ist nie abgehoben - und der vermeintliche Airline-Unternehmer womöglich nicht mal volljährig.

Text: Bernd Kramer, Illustration: Stefan Dimitrov

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: