Jahresrückblick 2023:Die skurrilsten Einsätze der Feuerwehr München

Lesezeit: 3 min

Die Feuerwehr München ist nicht immer nur zu tragischen oder gefährlichen Einsätzen unterwegs. Manchmal wird es auch lustig, skurril und - wenn es um Tierbabys geht - auch ein bisschen niedlich. (Foto: Friedrich Bungert)

Ausgesperrte Mütter, eingesperrte Friedhofsbesucher und zahlreiche Tierbabys. Auch in diesem Jahr gab es einige Notrufe, die nicht nur die Rettungskräfte der 112 zum Schmunzeln brachten.

Von Stephan Handel

Wer bei Feuerwehr oder Polizei arbeitet, hat einen hoch verantwortungsvollen Job. Doch gelegentlich versehen auch Brandhelfer und Gesetzeshüter ihre Aufgaben mit einem Augenzwinkern - dann nämlich, wenn ungewöhnliche Umstände zu ungewöhnlichen Einsätzen führen. Für Pressestellen ein Grund zur Freude, müssen sie doch dann mal nicht über Mord, Diebstahl und Schicksalsschläge berichten, sondern können auch mal bisweilen recht lustigen Vorkommnisse vermelden.

So wie im Fall eines älteren Herrn, der im April die unter der Aussegnungshalle gelegene Krypta im Westfriedhof besuchte - spät am Abend, um nicht zu sagen: zu spät. Jedenfalls fiel hinter ihm die Tür zu, und er fand sich eingesperrt in einem Totenraum, zudem in völliger Dunkelheit. Rufe halfen nichts. Nun nahm der Mann sein Handy heraus, stellte fest, dass er sogar im Kellergeschoss des Friedhofs Empfang hatte und wählte die 112. Die Feuerwehr rückte an, und weil bei der Friedhofsverwaltung niemand zu erreichen war, öffneten sie die Tür mit einem Schraubendreher.

Etwas komplizierter stellte sich die Lage bei einer Frau in Neuperlach dar, die im Juni auf dem Balkon ihrer Wohnung ausgesperrt war - und zwar von ihrem eigenen, vierjährigen Sohn. Der, so mutmaßte die Feuerwehr scherzhaft, wollte sich dafür rächen, dass die Mutter immer die Wohnungstür versperrte, damit er nicht ausriss, und schloss die Balkontür mit der Mutter draußen. Auch durch noch so freundliches Bitten und Flehen ließ er sich nicht erweichen, die Tür wieder zu öffnen. Schließlich hörten Nachbarn die Hilferufe der Mutter und alarmierten die Feuerwehr. Die fuhr mit der Drehleiter an ein gekipptes Fenster heran, konnte so mühelos in die Wohnung gelangen und vereinte Mutter und Kind.

Mit einer Familienzusammenführung der anderen Art hatte es die Feuerwehr Anfang Dezember in Mittersendling zu tun: Dort war ein Mann frühmorgens mit seinem einjährigen Sohn in den Aufzug gestiegen, um nach unten zu fahren. Das klappte zunächst auch gut, doch als der Lift im Erdgeschoss angelangt war, hielt er nicht etwa an und entließ seine Insassen - er machte kehrt und fuhr wieder nach oben. Oben aber ließ er die Fahrgäste ebenfalls nicht aussteigen, sondern fuhr ohne Halt wieder nach unten. Die Ehefrau, die mit vier weiteren kleinen Kindern im Treppenhaus wartete, rief die Feuerwehr. Die stoppte den Lift über Not-Aus, brachten die Kabine manuell ins nächstgelegene Stockwerk und befreite Vater und Sohn.

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Freitag der 13. - nicht unbedingt ein Tag des Unglücks

Nur sehr abergläubische Menschen glauben daran, dass es besonderes Unglück bringt, wenn der 13. eines Monats auf einen Freitag fällt. Die Münchner Feuerwehr hat allerdings einmal aufgelistet, was sie am 13. Oktober - einem Freitag - alles zu regeln hatte - wobei sich einiges dann doch eher als Glück im Unglück herausstellte: Kurz nach 1 Uhr nachts wurde sie zu einer 102 Jahre alte Frau gerufen, weil ihr mit einem Hausnotrufservice verbundener Rauchwarnmelder Alarm geschlagen hatte. Es war allerdings kein Feuer in der Wohnung, nur der Rauchwarnmelder war kaputt.

In Berg am Laim waren kurz vor 9 Uhr drei Personen in einem steckengebliebenen Aufzug. Binnen einer Viertelstunde waren die drei befreit. Gegen 11 Uhr hatte ein Kindergartenkind Pech, als es auf ein Klettergerüst kraxelte und aus etwa zwei Metern Höhe abstürzte, das Kind trug eine Platzwunde am Kopf davon.

Ungefähr zur selben Zeit wählte die Mutter eines eineinhalbjährigen Jungen den Notruf. Sie stand neben ihrem Auto auf einem Supermarktparkplatz in Freiham, Autoschlüssel und Kind waren sicher im Fahrzeuginneren verstaut - und keine Tür ging auf. Die Feuerwehr konnte das Auto öffnen, das Kind befreien und der Mutter den Schlüssel übergeben. Und schließlich war da noch das Kind aus einem Kindergarten in der Au, das über starke Schmerzen im Hals klagte. Eigentlich kein Fall für die 112 - doch als Grund für die plötzlich aufgetretenen Halsschmerzen gab der dreijährige Patient an, einen Schmuckstein verschluckt zu haben. Das, so der dringende Wunsch des Kindergartens, sollte sich dann doch lieber der Rettungsdienst anschauen.

Feuerwehr und Tierrettung in einem

Besonders gerne meldet die Feuerwehr, wenn sie Tiere rettet. In diesem Jahr kamen in diesen Genuss - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - mehrere Eichhörnchenbabys, eine geraume Zahl frisch geschlüpfter Amseln, eine Entenmutter samt ihrem Gelege, Katzen, Schafe, Jungfüchse und ein Wellensittich.

Einen Dackel rettete die Feuerwehr sogar vor dem Tod durch Strangulation: Der Hund war, obwohl angeleint, ohne sein Herrchen in einen Aufzug in Pasing gestiegen. Als der Aufzug nach oben losfuhr, blieb er stecken, weil die Leine sich in der Tür verfing. Glücklicherweise waren zwei Fahrgäste in der Kabine, die den Dackel hochhielten, sodass er nicht erstickte. Die Feuerwehr schnitt von außen die Leine durch, öffnete die Tür und rettete die zwei Personen und den Hund.

Drei junge Eichhörnchen liegen in einer Tierfangkiste der Münchner Berufsfeuerwehr, von der sie im März 2023 gerettet wurden. (Foto: Saurer/dpa)

Doch Tiere können auch zu lustigen und skurrilen Einsätzen führen, so geschehen bei einem Hahn, der an eine neue Wirkungsstätte gebracht werden sollte, auf der Landsberger Straße aber der Gefangenschaft entkam. Da er deutlich schneller laufen konnte als seine Verfolger und zudem wiederholt davonflatterte, dauerte es einige Zeit, bis das Tier wieder eingefangen werden konnte.

Zu guter Letzt: Ein Passant roch in der Elisenstraße etwas und meinte, das könne Gas sein. Die Feuerwehr maß und kontrollierte, konnte aber nichts finden - bis sie feststellte, dass in einem nahe gelegenen Asia-Markt eine Durianfrucht verkauft wurde, die ihren anderen Namen, Stinkfrucht, völlig zu Recht trägt. Gefahr abgewendet, Einsatz beendet - und schon wieder eine Meldung für die Kuriositäten-Spalte.

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