Jubiläum des Erzbistums:In 20 Minuten durch die Kirchengeschichte

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Leuchtpunkt im Rundgang durch 1300 Jahre Bistumsgeschichte: Das Glasfenster von Robert Rabolt im Liebfrauendom erinnert an den Eucharistischen Weltkongress in München. (Foto: Robert Haas)

Vor 1300 Jahren kam der französische Wanderbischof Korbinian in Freising an - er gilt als Gründer des Bistums. In München wird das Jubiläum mit einem neuen Rundgang durch den Dom und einem eigens in Auftrag gegebenen Oratorium gefeiert.

Von Andrea Schlaier

Die katholische Kirche hat bekanntermaßen ein feines Händchen für Inszenierungen. Gerade wenn es zwischenweltlich und für manch einen mitunter etwas gespenstisch wird. So hängt seit Freitag schwarz und schwer, mit Goldfäden durchwirkt und von einer massiven Zierschnalle gehalten, der sogenannte Rauchmantel von Kardinal Michael Faulhaber hinter Glas in der Krypta des Liebfrauendoms. Der am längsten amtierende Oberhirte (1917 bis 1952) in der ganzen Bistumsgeschichte hat das schwere Stück bei der Beerdigung des letzten bayerischen Königspaars 1921 getragen. Die Gruft von Ludwig III. und Maria Theresia findet sich im Schummerlicht direkt an der Seite des liturgischen Gewands.

Den schwarzen Rauchmantel trug Kardinal Michael Faulhaber 1921 bei der Beerdigung des letzten bayerischen Königspaares. (Foto: Robert Haas)

Im Untergrund endet damit ein Rundgang, der ein großes Jubiläum des Erzbistums München und Freising illustrieren soll: Vor 1300 Jahren kam sein erster Bischof und Gründer, der heilige Korbinian, in Freising an. Ein Jahr lang wird das Jubiläum gefeiert. Weil der Sitz des Bistums aber bis vor 200 Jahren in Freising war, findet dort auch der Großteil der Veranstaltungen statt. "Wir klinken uns jetzt offiziell auch in die Feier ein", sagte am Freitagvormittag Dompfarrer Klaus Peter Franzl.

Dompfarrer Klaus Peter Franzl stellt das Jubiläumsprogramm für München vor. (Foto: Robert Haas)

Etwas Improvisationstalent war gefragt, weil die meisten Verweise auf den einstigen französischen Wanderbischof und Bärenzähmer nun eben auf dem Freisinger Domberg zu finden sind. Deshalb hat man sich in München dafür entschieden, entlang von bereits in der Frauenkirche befindlichen Kunstwerken eine dauerhafte Tour zu konzipieren.

Bistumsgeschichte wird hier an 18 Stationen in 20 Minuten erfahrbar gemacht. Dazu zählt neben den Reliquien des Münchner Stadtpatrons Benno und dem barocken Altarbild des heiligen Rupert als weiterer Gründungsgestalt der bayerischen Kirche auch ein leuchtendes Glasfenster von 1964, das auf den Eucharistischen Weltkongress in München verweist. Es war das erste internationale Großereignis in der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg, erläutert beim Rundgang Erzbistums-Archivar Roland Götz. Begleitend werden in der Krypta Gewänder und bischöfliche Insignien aus den Depots ausgestellt.

Auch die Gebeine des Münchner Stadtpatrons St. Benno ruhen im Liebfrauendom. (Foto: Robert Haas)

Neben Themengottesdiensten im Korbiniansjahr soll das Jubiläum in München vor allem kirchenmusikalisch leuchten. Die Erzdiözese hat beim Filmkomponisten Enjott Schneider ein Oratorium in Auftrag gegeben. Das Werk unter dem Titel "Beatitudines - die Seligpreisungen" wird am 23. und 24. November unter Leitung des Domkantors Benedikt Celler im Liebfrauendom aufgeführt. Für ein zehnminütiges Orgelwerk zur Melodie des traditionellen Korbinianliedes wurde außerdem ein Wettbewerb ausgeschrieben. Domorganist Ruben Sturm wird es am 26. Juni ebenfalls im Dom uraufführen.

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